Bremer Blamage
Schwerer Frings-Fehler besiegelt Niederlage gegen Bielefeld / Schaaf erneut ernüchtert
Kapitaler Fehlstart statt Aufholjagd: Mit dem ersten Auswärtssieg seit dem 11. August 2007 hat Arminia Bielefeld dem Vizemeister Werder Bremen gleich zum Rückrundenauftakt einen schweren Rückschlag beschert. Die zuvor noch nie in Bremen siegreichen Ostwestfalen gewannen mit 2:1 (1:1) gegen die ohne sechs Stammspieler - darunter die gesperrten Diego und Claudio Pizarro - angetretenen Hausherren.
"Wir wollten den verlorenen Boden aus der Hinrunde gutmachen - der Schuss ist heute nach hinten losgegangen", meinte Manager Klaus Allofs: "Das heißt aber noch längst nicht, dass wir die Saison für beendet erklären und die Flinte ins Korn werfen." Trainer Thomas Schaaf wollte die Personalmisere nicht verantwortlich machen: "Wir hatten elf Leute auf dem Platz." Der 47-Jährige, der sich dieser Tage einen ulkigen Bart hat sprießen lassen, muss sich wie im falschen Film vorkommen. Nach der vermeintlichen Wende mit dem Weiterkommen im DFB-Pokal hat der Rückrundenauftakt ausgereicht, um alle Vorhaben zu konterkarieren. Leb- und hilflos, ja uninspiriert wirkte das Bremer Spiel über weite Strecken - und Schaaf sprach das auch deutlich an: "Wir waren einfach nicht gut genug. Wir haben zu wenig gezeigt. Es war zwar viel Bewegung in unserem Spiel. Leider ohne Tempowechsel. Wir haben den Gegner einfach nicht gestört."
Vier Tage nach dem Kraftakt von Dortmund konnte Hugo Almeida (44.) die Bielefelder Führung durch Thorben Marx (24.) zwar ausgleichen, Arminen-Torjäger Artur Wichniarek (49.) sorgte aber für den nicht unverdienten Arminia-Sieg. Vorausgegangen war ein schwerer Fehler von Kapitän Torsten Frings. Bezeichnerweise patzte der 32-jährige Anführer, der eigentlich mit seiner Nominierung fürs nächste Länderspiel übernächsten Mittwoch gegen Norwegen rechnet. Sein Ballverlust war schon fast fahrlässig.
Werder hatte sich gerade im Trainingslager im türkischen Belek so viel vorgenommen, Allofs unentwegt mehr Konstanz eingefordert, doch im neuen Jahr beklagen die Grün-Weißen gleich wieder die alten Leiden. Größter Schwachpunkt in der ersten Hälfte: Die linke Seite. Jurica Vranjes im Mittelfeld indisponiert, Dusko Tosic auf dem Verteidigerposten überfordert. Beim 1:1 benötigten die Bremer sogar Bielefelder Hilfe: Bei einem Rettungsversuch rutschte Bielefelds Schlussmann Dennis Eilhoff mit dem Ball in den Händen aus dem Strafraum. Den fälligen Freistoß hämmerte Almeida mit brachialer Gewalt - und 109 Stundenkilometer - in die Maschen. Aus Bremer Sicht war das aber das einzige Ausrufezeichen eines ernüchternden Abends. dpa/sid/hel