Gefeierter Biathlon-Star aussortiert – Traum von Olympia 2022 wohl geplatzt

In der vergangenen Saison war er der neue Biathlon-Star, in diesem Winter reicht es nicht einmal für den Weltcup. Olympia 2022 ist wohl auch gelaufen.
Hochfilzen – Es ist ziemlich genau ein Jahr her, da feierte ein junger Norweger seinen ersten Weltcup-Sieg in Hochfilzen (Österreich). Sein Name: Johannes Dale. Dieser Sieg schien sein endgültiger Durchbruch in dem aktuell besten Biathlon-Team der Welt gewesen zu sein, wenige Monate später kamen noch zwei Medaillen bei der Weltmeisterschaft hinzu. Am Ende wurde er Fünfter im Gesamtweltcup. Es sollte der Start für den nächsten großen Biathlon-Star der Norweger sein. Doch es kam anders.
In dieser Saison bestritt er zwar die ersten vier Rennen im schwedischen Östersund und konnte auch in jedem dieser Weltcups Punkte sammeln – doch das genügte nicht, Dale wird bei den kommenden Biathlon-Rennen in Hochfilzen in Österreich nicht dabei sein. Filip Fjeld Andersen, der in Östersund einen neunten Rang erreichte, nimmt seinen Platz ein.
Johannes Dale bei Biathlon-Weltcup nicht dabei: „Hatte Hoffnung“
„Natürlich dachte ich, dass das passieren könnte. Es kommt nicht aus heiterem Himmel“, sagte Dale gegenüber dem norwegischen Sender TV2: „Ich hatte die Hoffnung, dass ich ein weiteres Wochenende bekomme, um zu zeigen, was ich eigentlich kann, aber ich bin nicht schockiert oder unglaublich wütend.“
Doch Dales Weltcup-Aus wird weitreichende Folgen haben. Aller Voraussicht nach ist der Traum von Olympia 2022 in Peking damit auch futsch für den 24 Jahre alten Norweger. Denn in den ersten beiden Wochen knackte er die Olympia-Norm noch nicht, eine weitere Chance könnte es nur noch Anfang Januar in Oberhof (6. bis 9. Januar) geben. Denn in Norwegen werden vier Olympia-Startplätze schon vor dem Jahreswechsel fixiert, die letzten zwei Tickets vergibt Trainer Siegfried Mazé nach den Rennen in Oberhof.
Johannes Dale schafft Olympia-Norm nicht: Aus für Peking?
Um die Olympia-Norm im Biathlon zu erfüllen, müssen die Athlet:innen entweder einmal unter den Top acht oder zwei Mal unter den Top 15 im Weltcup landen. Das schaffte Dale bisher nicht. „Ich bin realistisch. Meine Olympia-Chancen sind mehr oder weniger gelaufen“, sagte Dale.
Nachdem er die Nachricht erhalten hatte, beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen in Österreich nicht starten zu können, sei es sein Ziel gewesen, zumindest als Ersatz in Peking dabei zu sein. Doch auch diese Möglichkeit empfindet er als klein. „Ich denke, großzügig gesagt, dass meine Chancen bei 10 Prozent liegen.“ Nun werde er versuchen, dieses „brutale“ Erlebnis in Motivation umzuwandeln, damit sich Gleiches nicht wiederholt. (Melanie Gottschalk)