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Nur beim Fototermin richtig gefordert

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Serena Williams hatte nach ihrem Triumph für die Fotografen  zahlreiche Posen parat.
Serena Williams hatte nach ihrem Triumph für die Fotografen zahlreiche Posen parat. © ap

Serena Williams lässt Dinara Safina keine Chance, ist nach ihrem zehnten Grand-Slam-Titel die Nummer eins und hat wieder richtig Lust auf Tennis.

Von DORIS HENKEL

Den gefährlichsten Moment des Tages, an dem sie ihren zehnten Grand-Slam-Titel gewann, überstand sie kurz vor Mitternacht. Beim Fototermin mit dem Daphne Akhurst Memorial Cup und mit einer zweiten Trophäe für die Nummer eins geriet Serena Williams aus dem Gleichgewicht. Was nicht erstaunlich war angesichts der Schuhe, die sie dabei trug: Absätze von zehn Zentimetern mit ultraschmalem Absatz. Doch sie fing sich und posierte mit der gleichen demonstrativen Glückseligkeit wie seit der ersten Minute nach dem Sieg.

Die Zahl der Fotos, die an diesem Februarsonntag in Melbourne von Serena Williams geschossen wurden, dürfte schwer zu messen sein. Denn man kann es nicht anders sagen: Für diese Sammlung gab sie alles. Spitzte die Lippen, rollte mit den Augen, kokettierte und tirilierte, lächelte süß und lachte laut und küsste den armen, hilflosen Pokal. Achtung, Leute in Hollywood - ihr beschäftigt die falschen Frauen.

Whoopi Goldberg wäre die richtige Herausforderung an diesem Abend für Serena Williams gewesen; Dinara Safina war es nicht. Die gestand nach der klaren Niederlage in nur knapp einer Stunde (0:6, 3:6), sie habe sich dabei wie ein Ballmädchen gefühlt, Serena sei einfach zu gut gewesen. Sie sei nicht klargekommen mit der Chance, in diesem Finale nicht nur ihren ersten Grand-Slam-Titel zu gewinnen, sondern auch an die Spitze der Weltrangliste zu springen.

Jeder weiß, dass sie besser spielen kann, aber so war es ein lähmend einseitiges Finale. Als Williams bei der Siegerehrung an Safina gewandt sagte: "Vielen Dank für eine große Show des Frauentennis", ging ein Raunen durchs Publikum. Was eine große Show ist, das hatten die Leute am Abend vorher gesehen, beim Halbfinale zwischen Fernando Verdasco und Rafael Nadal.

Dass Serena Williams am Ende so viel Engagement in die hundert Posen als Siegerin stecken konnte, war sicher auch eine Folge des Spielverlaufs. Aber es wurde wieder mal deutlich: Wenn sie derart wild entschlossen aus der Kabine kommt, dann ist kein Kraut gewachsen gegen ihre Urgewalt. Die sie hinterher so erklärte: "Ich wollte gewinnen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich gewinnen muss. Ich wollte zehn haben. Man weiß ja nie, was im Leben so passiert - manche Chancen gibt es nur einmal."

Mit zehn Titeln (vier in Melbourne, einer in Paris, zwei in Wimbledon und drei in New York) ist sie in der elitären Liga der Zweistelligkeit angekommen, zu der in der Geschichte des Tennis bisher nur sechs Frauen gehörten: Magaret Court (24), Steffi Graf (22), Helen Wills Moody (19), Chris Evert, Martina Navratilova (je 18) und Billie Jean King (12).

Seit ein paar Tagen ist sie auch neue Rekordhalterin in Sachen Preisgeld mit 23 469 574 Millionen US-Dollar, an diesem Montag wieder die Nummer eins - wohin soll die Reise nun gehen? "Im Moment habe ich das Gefühl", sagt sie, "ich könnte ewig weiterspielen."

Die Konkurrentinnen werden es bestimmt mit Schrecken hören. Schon 2002 und 2003 dominierte sie die Szene.

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