Auch Mauern hilft nicht
Der Tabellenletzte verliert gegen Stuttgart mit einer Taktik von "vor 80 oder 90 Jahren"
Fünf Millionen Euro für vier Neue, große Anstrengungen und hohe Erwartungen - aber weiterhin zunächst null Ertrag: Borussia Mönchengladbach steckt auch nach der Winterpause sowohl in der Krise wie auch im Tabellenkeller fest. Das 0:2 (0: 0) beim VfB Stuttgart, dem die allerdings mühselige Wiedergutmachung für die 1:5-Pokalpleite gegen Bayern München gelang, war für das Schlusslicht trotz der jüngsten Runderneuerung bereits die fünfte Niederlage in Serie und die 13. in dieser Saison.
Selbst gegen die verunsicherten Schwaben gelang nicht der erhoffte Befreiungsschlag - nachdem Trainer Hans Meyer ein äußerst antiquiertes System gewählt hatte. "Gladbach kam mit einer Taktik von vor 80 oder 90 Jahren. Das habe ich nicht verstanden, die brauchen doch auch Punkte", wunderte sich Stuttgarts Torjäger Mario Gomez über das Defensiv-Konzept der Borussia.
Bei Angriffen des VfB hatte sich Neuzugang Tomas Galasek noch als eine Art Libero hinter die Viererkette zurückfallen lassen. 67 Minuten hielt dieses Bollwerk um den 36 Jahre alten Tschechen, den Ex-Bremer Paul Stalteri und den neuen Torhüter Logan Bailly - der Brasilianer Dante fehlte noch wegen einer Verletzung - den oft doch sehr harmlosen Angriffsbemühungen des VfB stand, ehe Ciprian Marica und schließlich Gomez (87.) vor 41 300 Zuschauern für den Stuttgarter Erfolg sorgten.
Meyer, der schon in seiner Zeit in Nürnberg oft mit Viererkette plus Galasek spielen ließ, war dennoch nicht unzufrieden mit dem Rückrunden-Auftakt. "Es war von uns 68 Minuten ein sehr, sehr ordentliches Spiel. Im Herbst waren wir noch nicht in der Lage, dies über so einen langen Zeitraum durchzuziehen. Es war ein System erkennbar", sagte der 66-Jährige.
Allerdings musste auch Meyer, der 70 Minuten lang zugunsten seiner Mauer-Taktik auf die Nationalspieler Marko Marin und Oliver Neuville verzichtet hatte, eingestehen, "dass wir in der ersten Halbzeit nicht 100 Prozent an uns geglaubt haben. Wenn man nur die letzten 20 Minuten betrachtet, war es ein verdienter Erfolg für Stuttgart." In der Schlussphase habe er sogar noch Fehler gemacht, meinte der Gladbacher Coach weiter: "Ich habe massiv Offensivkräfte gebracht, aber wir haben dadurch nicht die Offensive verbessert." sid