Skyliners-Trainer Perwas: Ungewollt im Mittelpunkt

Den Trubel der Cheftrainer-Rolle mag Klaus Perwas, Interimscoach der Frankfurt Skyliners, gar nicht. Über einen loyalen Basketballfachmann, der lieber im Hintergrund arbeitet.
Klaus Perwas mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen. „Ich arbeite lieber in Ruhe“, sagt der 52-Jährige. Vor und nach dem Spiel mit den Medien reden oder sich Gedanken über An- und Abreise zu Spielen machen, all das nimmt ihm nur wertvolle Zeit, um sich auf das wesentliche zu konzentrieren: Basketball.
Wie gut er nicht nur als loyaler Zuarbeiter, sondern auch in der Hauptrolle an der Seitenlinie agieren kann, hat Perwas am vergangenen Sonntag gegen Chemnitz gezeigt. Beim 89:84-Sieg, dem ersten Erfolg nach sechs Niederlagen in Serie, rotierte er den dünnen siebenköpfigen Kader klug durch und nahm die Auszeiten immer zur richtigen Zeit. Das Auszeitmanagement war ein Manko, das sein Vorgänger Geert Hammink nie in den Griff bekommen hat.
Die Skyliners suchen nun einen Nachfolger als Headcoach, mit dem sie sich auch eine Zukunft über die Saison hinaus vorstellen können. Am Samstag wird erst einmal Perwas das Team coachen. „Wir müssen versuchen, ihnen unser Spiel aufzuzwingen. Wenn wir das schaffen, haben wir gute Chancen“, sagt der frühere Point Guard der Baskets Bonn und zwölfmalige Nationalspieler, der wegen einer Knieverletzung seine Karriere im Alter von 27 Jahren beenden musste. Über die Co-Trainer-Stationen, Bonn und Rhöndorf, wo er am Ende ein Jahr lang sogar Cheftrainer in der zweiten Liga war, kam er 2008 zu den Skyliners. Sein Arbeitspapier ist unbefristet. Mehr Wertschätzung geht im Profigeschäft nicht.
Perwas war Assistent unter Murat Didin, Gordon Herbert, Muli Katzurin, wieder Herbert, Sebastian Gleim, Diego Ocampo, Luigi Dalmonte und bis vor einer Woche Geert Hammink. „Mir ist es egal, ob ich der Cheftrainer oder der Co bin. Ich mach‘ mein Ding auch so“, hat er einmal gesagt. Das schätzte vor allem Gordon Herbert an ihm, der Perwas das Defensivkonzept machen ließ. Nicht umsonst hat Herbert, seit er Bundestrainer ist, Perwas in sein Trainerteam geholt. Zusammen gewannen sie vergangenen Herbst die Bronzemedaille bei der Heim-EM.
Perwas hat seine Wohnung im Frankfurter Nordwestzentrum nur eine Minute Fußweg vom Trainingszentrum der Skyliners entfernt. Er verbringt seine Tage bis spätabends in der Halle. Selbst seine Urlaube sind des Öfteren so gelegt, dass er sich zum Beispiel ein Jugendturnier auf Zypern anschauen konnte.
Gegen Hamburg will er das Team so aufstellen, „dass wir kompakt als Team auftreten. Gleichzeitig wollen wir aber auch unsere individuellen Stärken berücksichtigen und die Spieler in Situationen bringen, in denen sie ihre Talente nutzen können“, sagt Perwas. Er versuche die Trainingsstunden so zu planen, dass „wir zum Spiel hin unseren Leistungshöhepunkt erreichen.“ Ein kleiner Seitenhieb auf Hammink, denn in den vergangenen Wochen waren die Skyliners regelmäßig eingebrochen.
Das soll sich nicht noch einmal wiederholen. Die Hessen, die mit 12:36 Punkten auf Platz 17 liegen, könnten mit einem Erfolg bei den Hamburg Towers, den aktuell Tabellen-14. (16:32 Punkte) mit in den Abstiegskampf reinziehen. Klaus Perwas kann dabei wieder auf Joshua Obiesie zurückgreifen. Allerdings muss der Coach vor und nach dem Spiel wieder mit den Medien reden. So ist das leider, wenn man ungewollt im Mittelpunkt steht.