„Mehr als eine halbe Million Ticket-Anfragen sind der Wahnsinn“

Alexander Steinforth, Geschäftsführer von NFL Deutschland, über den American-Football-Hype in München und Superstar Tom Brady.
Spätestens im November 2022 verwandelt sich München in eine Football-Hochburg. Dann treffen die Tampa Bay Buccaneers in der Arena in Fröttmaning auf die Seattle Seahakws. Es wird das erste NFL-Spiel in Deutschland sein. Im Jahr 2023 gastiert die NFL in Frankfurt am Main. Im FR-Interview spricht Alexander Steinforth, Geschäftsführer von NFL Deutschland, über den Football-Hype.
Herr Steinforth, Tampa Buy gegen Seattle in München – besser geht es nicht, oder?
Die Ansetzung ist ein Kracher. Die Tampa Bay Buccaneers kommen mit Tom Brady, dem Greatest of All Time, nach München. Und das wird dann noch ergänzt durch die Seattle Seahawks, die eine sehr große Fangemeinschaft in Deutschland haben. Wir alle fiebern auf das Spiel hin und merken auch, wie sehr die Ansetzung der deutschen NFL-Community gefällt.
Wie sehr hat es auch Sie gefreut, dass Tom Brady doch noch mal ein Jahr dranhängt?
Das ist etwas ganze Besonderes, dass wir den erfolgreichsten Spieler der NFL-Geschichte in Deutschland begrüßen dürfen. Extra dafür hat er sich noch mal einen Rücktritt vom Rücktritt erlaubt (lacht). Das wird den Football in Deutschland noch mal pushen. Und was man so hört, freut sich Tom Brady auch schon auf das Spiel.
War im Vorfeld mit so einer hohen Ticket-Nachfrage zu rechnen?
Mehr als eine halbe Million Ticket-Anfragen sind der Wahnsinn. Das Spiel ist ja erst im November. Mal schauen, wo es noch hingeht. Das ist ein tolles Zeichen, wie gut die NFL in Deutschland tatsächlich ankommt.
Was sich wohl jeder Football-Fan in Deutschland fragt: Wie komme ich an ein Ticket?
Eine finale Aufteilung gibt es noch nicht. Was aber klar ist: Fans, die sich vorab registriert haben, sollen auch zuerst mitgeteilt werden, wann und wo es die Tickets zu kaufen geben wird. Das Schöne ist, dass es nicht das letzte Spiel auf deutschem Boden sein wird. Fans, die dieses Jahr kein Ticket ergattern können, haben ja auch in den nächsten Jahren noch die Chance.
Wie zu hören ist, soll es rund um das Spiel auch ein buntes Rahmenprogramm geben.
Wir arbeiten hart daran, dass wir den Fans in Deutschland die bestmögliche Experience bieten. Wir wollen nicht einfach nur ein Spiel veranstalten, sondern planen auch schon fest mit einer großen Tailgate-Party am Spieltag. Die Gespräche mit der Stadt über ein großes Fanfest laufen ebenfalls. Es soll ein Spektakel werden, das allen in Erinnerung bleibt. Wir wollen den Zuschauern einen möglichst attraktiven Zugang zur NFL verschaffen.
Der Zugang zur NFL soll auch durch das Flag Football Programm entstehen. Die NFL stattet deutschlandweit 100 Schulen mit Equipment aus.
Das ist ein wichtiger Punkt für uns. Natürlich wollen wir dadurch Kinder und Jugendliche langfristig für Football begeistern. Wir richten uns mit dem Angebot aber auch ganz gezielt an Kinder, die sich eine Football-Ausrüstung finanziell nicht leisten können. Das Programm hat also eine sportliche, aber auch eine soziale Komponente.
Wie wichtig ist es, dass immer mehr deutschen Spielern der Sprung in die NFL gelingt?
Um die Identifikation mit der Sportart weiter zu verstärken, sind deutsche Spieler in der NFL extrem wichtig. In der letzten Saison hat Amon-Ra St. Brown als Rookie beispielsweise für viel Freude gesorgt. Der Football-Boom in Deutschland ist überall zu spüren. Das sieht man an den TV-Quoten, auf Social Media, an verkauften Fanartikeln oder eben den Ticketanfragen. Das zeigt uns, dass das Thema nicht einfach künstlich aufgeblasen wird, sondern es wirklich eine sehr erfreuliche Entwicklung gibt. Und deutsche Spieler in der NFL sind da immer die beste Werbung für den Sport.
Welchen Stellenwert soll der American Football in Deutschland in fünf Jahren haben?
Wir sind demütig genug, um zu wissen, welche Vormachtstellung der Fußball in Deutschland hat. Wir wollen aber auch niemanden attackieren oder anderen Sportarten etwas wegnehmen. Unser Ziel ist es, diese tolle Sportart in Deutschland weiter zu etablieren.
Interview: Nico-Marius Schmitz