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Löwen Frankfurt: Das unverhoffte Comeback des Matti Tiilikainen

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Von: Markus Katzenbach

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Gibt wieder die Taktik vor an der Löwen-Bande: Matti Tiilikainen´.
Gibt wieder die Taktik vor an der Löwen-Bande: Matti Tiilikainen´. © imago images/Kessler-Sportfotografie

Die Rückkehr des Trainers ist für die Löwen Frankfurt eine große Sache und unterstreicht die Ambition der Frankfurter: besser werden, um wieder gut sein zu können in der DEL

Franz-David Fritzmeier erinnert sich noch ziemlich genau an diese Weichenstellung. Vor fünf, sechs Wochen war es, auf der Rückfahrt von einem Juniorenspiel zwischen Kaufbeuren und Mannheim, zusammen mit seiner Frau, als der Sportdirektor der Frankfurter Löwen wie des Öfteren mit Matti Tiilikainen telefonierte, dem Trainer, der von 2018 bis 202020 schon am Ratsweg gearbeitet hatte. Darüber, was in den nächsten Saison in Frankfurt passieren, welche Wege man einschlagen sollte, irgendwann sprach es Fritzmeier aus: Dass Tiilikainen eigentlich der Richtige wäre, all diese Gedanken dann auch wieder von hinter der Bande umzusetzen – was auf offenere Ohren stieß als insgeheim gedacht und vorerst darin mündete, dass Fritzmeier und Tiilikainen nun am Donnerstagnachmittag nebeneinander im „Frankfurter Haus“ in Neu-Isenburg saßen, zur Vorstellung eines alten Bekannten als neuem Headcoach des DEL-Klubs: Matti Tiilikainen kehrt zu den Löwen zurück, wie der Rest des Trainerteams ausgestattet mit einem Zweijahresvertrag.

„Ist der nächste Schritt“

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Matti unseren Wunschtrainer gewinnen konnten. Er ist ein Leader, der aber auch sehr gut im Team arbeitet“, erklärte Fritzmeier. Tiilikainen betonte: „Ich bin sehr glücklich, wieder hier zu sein.“ Gemeinsam steht man vor großen Herausforderungen, vor allem: Sich weiter in der ersten Klasse des deutschen Eishockeys zu etablieren, nach einem für einen Aufsteiger starken ersten Jahr, abgeschlossen mit Platz zehn. Das zweite wird nicht einfacher. „Um wieder so gut zu sein, müssen wir besser werden“, sagt Fritzmeier.

Was das Trainerteam angeht, scheint das schon gelungen zu sein. Mit Janne Kjala, der am Montag mit den in Frankfurt Ansässigen in der Kalbacher Leichtathletikhalle schon das Training aufgenommen hat, stößt ein finnischer Landsmann Tiilikainens hinzu, als zweiter Assistenztrainer neben Jan Barta, unter anderem zuständig für Fitnessfragen und als Lifestyle-Trainer gerade für die jungen Löwen, der sie auf dem Weg ins Profileben begleitet. „Für mich ist es ein großer Erfolg, dass wir so einen Mann verpflichten und den nächsten Schritt machen konnten“, sagte Fritzmeier. „Es ist wichtig, dass ein stabiles Grundgerüst da ist.“

Das Trainerteam, zu dem noch Goalie-Coach Josh Robinson zählt, ist für Fritzmeier „optimal“, indes: „Wir müssen auch etwas daraus machen.“ Der Kader ist recht weit beisammen, vier Neuzugänge werden bald bekanntgegeben, vier weitere fehlen noch – „ein Torwart, ein Verteidiger, ein Center, ein Winger“, zählt der Manager auf, Dann wäre man mit drei Torhütern, acht Verteidigern und 14 Stürmern erst einmal komplett. Vieles ist im Hintergrund vorbereitet, manches hat sich schon wieder zerschlagen, das ist normal – zumal, wenn man nicht die höchsten Zahlen in seine Angebote schreiben kann, Tiilikainen ist zufrieden: „Wir haben Toptalente, die wir weiter entwickeln wollen, und die Leader, die wir brauchen. Das sieht gut aus.“ Besonders wird es darauf ankommen, die jungen Spieler so zu fördern, dass die ganze Mannschaft besser wird.

In Finnland losgeeist

Dass er sich darauf versteht, hat der immer noch erst 35-jährige Tiilikainen in seinen ersten zwei Löwen-Jahren als seinerzeit sehr junger Trainer in der DEL 2 bewiesen, fleißig und fähig. Entwicklungsarbeit mit inzwischen zu Nationalspielern gereiften Hochbegabten wie Leon Hüttl oder Luis Schinko paarte er mit beachtlichen Ergebnissen, Frankfurt war zwei Mal die beste Hauptrundenmannschaft. Danach lockte Heimatklub Hämeenlinna als frischer finnischer Meister – einer Verlockung, der nicht zu widerstehen war. Früh im zweiten Jahr endete sie. „Man ist ein erst ein richtiger Trainer, wenn man einmal entlassen worden ist“, kommentierte Fritzmeier launig.

Er hatte noch eine schwere Aufgabe: Tiilikainen vom finnischen Verband loszueisen, für den er jetzt eigentlich in verantwortungsvoller Position die U 18 zur nächsten WM führen sollte. Die Finnen waren nicht begeistert. Tiilikainen aber stellte klar: „Für mich war das eine große Sache. Manchmal muss man seinem Herzen folgen.“ Auch Frau Mona, die anders als beim ersten Engagement mit den drei Kindern erstmal weitgehend in Finnland bleiben wird, gab ihr Okay. „Sie freut sich auch. Wir hatten eine sehr schöne Zeit hier“, berichtete Tiilikainen und ergänzte: „Die Fans in der Halle und die fantastische Atmosphäre, die Leute in der Organisation, mit denen man zusammenarbeitet: Das war das Wichtigste, warum ich zurückkommen wollte.“

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