Löwen Frankfurt: das letzte Hurra?

Die Löwen Frankfurt müssen das Heimspiel gegen Düsseldorf gewinnen, um noch eine Chance auf die Playoffs zu haben
Noch einmal werden die Wunderkerzen funkeln, die Klänge der Carmina Burana erklingen, die Spieler zwischen Feuerfontänen einlaufen und andere in der Eissporthalle am Ratsweg übliche Rituale gepflegt. Auch zum letzten Mal in diesem Eishockey-Jahr? Wenn die Frankfurter Löwen an diesem Freitag (19 Uhr) die Düsseldorfer EG zum zweiten Pre-Playoff-Spiel empfangen, brauchen sie nach der Niederlage vom Dienstagabend dringend einen Sieg, um eine weitere Zugabe ihrer ja längst als erfolgreich eingestuften DEL-Saison zu ermöglichen. „In unserem Wohnzimmer wird eine fantastische Atmosphäre sein, das wird der Mannschaft viel Extra-Energie geben“, nennt Sportdirektor Franz-David einen Punkt, der dem Aufsteiger helfen könnte, und fügt an: „Wir brauchen natürlich auch das Glück des Tüchtigen, und wir müssen fleißig und clever sein.“
In einem ist sich der Löwen-Manager sicher. Das Spiel vom Dienstag werde keine Rolle mehr spielen, „das wird ein ganz anderes Event.“ Bei der DEG verlor man Ende mit 0:5, deutlicher als es das Spiel hergab. „Es wäre mehr drin gewesen, Düsseldorf war nicht unschlagbar“, meint Fritzmeier. „Aber es gibt auch zwei, drei Gründe, warum es so ausgegangen ist.“ Am Ende des Tages habe Düsseldorf „sicher den kompakteren Auftritt gehabt, mit allen Mann“, räumt Fritzmeier ein. „Sie haben als Team den frischeren Eindruck gemacht und sich den Sieg erarbeitet.“
Die Frische-Frage wiederum betrifft am Rande ein Dauerthema zwischen Fritzmeier und Headcoach Gerry Fleming, in dem man nicht immer auf einer Linie liegt, nicht von ungefähr werden sich die Wege nach der Saison treffen. Während die DEG mit vier vollen Formationen stürmte, ließ Fleming am Dienstag fast nur drei Löwen-Reihen rotieren. „Das Gespräch gab es ja schon öfter“, ließ Fritzmeier bei einer Medienrunde am Donnerstag durchblicken, zum aktuellen Beispiel nur so viel: „Man hat gesehen, dass Düsseldorf mit vier Reihen mehr Kraft hatte als wir mit drei.“ Aber man müsse das auch nicht überbewerten. „Schauen wir mal auf morgen“, schloss der Manager, dem Freitag gilt der volle Fokus.
Wiederholungstäter Olsen
„Die Mannschaft konnte sich noch einmal deutlich besser erholen“, nennt Fritzmeier einen weiteren Grund zur Zuversicht. Am Dienstag steckte das Herzschlagfinale der Hauptrunde zwei Tage zuvor noch in Löwen-Köpfen und -Beinen, das 4:3 nach Verlängerung gegen Augsburg, mit dem die Teilnahme an den Pre-Playoffs erst in den letzten Minuten sicher war, als „i-Tüpfelchen“, so Fritzmeier, einer mit früh geschafftem Klassenerhalt ohnehin erfreulichen Saison.
„Das Spiel gegen Augsburg war schon sehr kräfteraubend, auch mental“, meint der Manager. An diesem Freitag rechnet er mit besser erholten Löwen. Ärgerlich, dass Ryan Olsen dabei fehlt: Der Stürmer leistete sich, als die Niederlage längst feststand, einen völlig überflüssigen Stockstich gegen den Düsseldorfer Victor Svensson. Der DEL-Disziplinarausschuss, der ihn als „mehrfachen Wiederholungstäter“ führt, verhängte zehn Spiele Sperre,
Olsen dürfte sein Löwen-Abschiedsspiel schon gegeben haben, ob es dafür ein Überraschungscomeback gibt? „Wir haben nachher das Abschlusstraining. Mal schauen, wer fit ist und wer nicht“, antwortete Fritzmeier zurückhaltend auf die Frage nach Einsatzchancen für die zuletzt vermissten Dominik Bokk und Chad Nehring. Es ist vielleicht die letzte Gelegenheit für diese Saison, vielleicht auch nicht. Bei einem Frankfurter Sieg entscheidet ein drittes Spiel am Sonntag darüber, wer im Viertelfinale Hauptrundensieger Münchner herausfordern darf. Und ob die Wunderkerzen am Ratsweg dann doch noch einmal funkeln.