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Knüppelharter WM-Auftakt für deutsches Team

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Von: Günter Klein

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Ein vielversprechender Mix aus Jugend und Erfahrung: die deutsche Nationalmannschaft von Bundestrainer Harold Kreis.
Ein vielversprechender Mix aus Jugend und Erfahrung: die deutsche Nationalmannschaft von Bundestrainer Harold Kreis. © Sven Simon/Imago

Für das deutsche Eishockey-Nationalteam geht die WM mit Spielen gegen drei Topnationen los.

Und wo liegt sie nun, die Wahrheit über die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft des Jahrgangs WM 2023? In den Momenten, in denen Dominik Kahun und John Peterka übers Eis flogen und im letzten Test die schon 3:0 führende USA mit zwei Toren doch noch ins Wanken brachten?

Oder in einer markanten Phase des zweiten Drittels, als die Amerikaner die Deutschen minutenlang nicht aus deren Abwehrzone ließen, obwohl es reguläres Fünf-gegen-Fünf-Spiel war und keine Überzahlsituation? Da brachte der deutsche Block die Scheibe nur noch per Befreiungsschlägen weg: Wird diese deutsche Mannschaft stark genug sein, um eine Rolle zu spielen wie 2021, als sie in Riga am Einzug ins Finale kratzte, oder 2022 in Helsinki mit einer souveränen Vorrunde und einem sicheren Erreichen des Viertelfinales?

Beim 3:6 am Dienstagabend in München sah man, dass die amerikanischen NHL-Spieler keine große Abstimmung aufeinander benötigen, sie scoren einfach drauflos. Die Deutschen hatten sieben Spiele zur Vorbereitung, das personelle Angebot veränderte sich mit dem Verlauf der Playoffs in der Liga, wurde eigentlich immer besser – doch daraus ergab sich keine stimmige Formkurve. Unterm Strich stehen aus den Begegnungen mit Tschechien, Österreich, der Slowakei und den USA drei Siege und vier Niederlagen.

„Wir sollten das Positive mitnehmen. Wir können mithalten“, fasst Dominik Kahun. „Wir bekommen noch sehr gute Verstärkungen, sie werden dem Team sehr helfen“, blickt Verteidiger Fabio Wagner voraus. Zum WM-Start werden in der Abwehr NHL-Star Moritz Seider und Kai Wissmann zur Verfügung stehen, wohl zum dritten Spiel mit Leon Gawanke ein weiterer Akteur aus Nordamerika – das wertet die Mannschaft wirklich auf. Durch dieses unverhoffte Überangebot in den hinteren Reihen musste Bundestrainer Harold Kreis mehr Streichungen vornehmen als geplant: Für vier Verteidiger (Dominik Bittner, Marco Nowak, Tobias Fohrler, Mario Zimmermann) war Schluss, sie schafften es nicht in den finalen Kader. Vorne fiel noch Andi Eder aus – für ihn wurde Manuel Wiederer (Berlin) nachnominiert.

Schwieriger Turnierstart

Ein Schatten, der sich über die deutsche Mannschaft schiebt, ist die Konstruktion des Spielplans. Es gibt kein Eingrooven gegen nominell schwächere Teams, sondern an den ersten vier Tagen gegen Schweden, Finnland, USA. Hat man null Punkte nach drei Spielen? „Das steht tatsächlich im Raum“, sagt Marcel Noebels. Käme es so, müssten die vier anderen Partien (Dänemark, Österreich, Ungarn, Frankreich) gewonnen werden. „Man muss dann vom Kopf her stark sein“, fordert Teamsenior Moritz Müller, 36, schon mal. „Doch vielleicht klauen wir den Großen am Anfang doch den einen oder anderen Punkt“, sagt Noebels.

Er verrät, dass er nach einer Frust-Saison mit Berlin „in der Nationalmannschaft den Spaß am Hockey wiedergefunden“ hat. Er fühlt sich fit, und das hört man eigentlich von allen. Das DEL-Finale ist fast drei Wochen her, Meister München stellt einen ungewöhnlich großen Block, es gibt interessante neue Reihen, und Harold Kreis sieht seine Truppe „ausgeruht, jung und hungrig“. Und das ist vor einem Turnier eine gute Wahrheit.

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