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Große Gefühle

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Von: Armin Gibis

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Geschichte geschrieben: der ekuadorianische Radprofi Richard Carapaz.
Geschichte geschrieben: der ekuadorianische Radprofi Richard Carapaz. © AFP

Die ersten Tagen in Tokio lieferten immerhin den ersten Hoffnungsschimmer, dass sich die Tokio-Spiele vielleicht doch von ihren Corona-Hemmnissen befreien könnten.

Das erste Wochenende bei Olympia ist ein wenig mit den ersten Metern beim 100-Meter-Lauf vergleichbar. Wer gut aus den Startlöchern kommt, hat zwar noch nicht gewonnen, aber frühzeitig so viel Fahrt aufgenommen, dass damit alle Chancen gewahrt sind für ein erfolgreiches Rennen. So gesehen lieferten die ersten Tagen in Tokio immerhin den ersten Hoffnungsschimmer, dass sich die Tokio-Spiele vielleicht doch von ihren Corona-Hemmnissen befreien könnten.

Es war sogar zu beobachten: Sobald im Wettkampf die Masken fallen, Gesichter sichtbar werden, sich das Geschehen ganz auf den Sport konzentriert, wirken die Bilder von diesem umstrittenen Weltereignis meist ganz normal. So wie man Olympia eben schon immer erlebt hat: Mit geballten Emotionen, die zwischen hochfliegenden Glücksmomenten und tiefem, jammervollem Frust schwanken.

Sicher, die Eröffnungsfeier wirkte unterkühlt. In einer Arena mit leeren Rängen und ausschließlich Masken tragenden Akteuren ist das nicht verwunderlich. Doch schon der sportliche Auftakt bot ganz andere Bilder. Nicht zuletzt auch Sieger aus dem Land des Lächelns. Dreimal Gold bedeuteten für Gastgeber Japan einen Traumstart. Stellvertretend für die nationale Erleichterung standen die Tränen, die die Schwimm-Olympiasiegerin Yui Ohashi vergoss. Aber auch der vor Freude wild auf seinen Radlenker einschlagende Richard Carapaz aus Ekuador vermittelte den Eindruck, dass Olympia Siege nach wie vor ganz besonders groß macht. Er werde mit dem Gold „Teil der Geschichte meines Landes sein“, sagte Carapaz.

Innig in Glückseligkeit vereint zeigten sich Irans Volleyballer, nachdem sie mit dem achten Matchball sensationell Weltmeister Polen geschlagen hatten. Das war Olympia von seiner besten Seite.

Natürlich ist mit alledem die Corona-Krise noch längst nicht überwunden, und noch längst ist nicht abzusehen, inwieweit Covid-19 die kommenden zwei Wochen überschatten wird. Der positive Test des geimpften Radfahrers Simon Geschke, dessen Ausfall das deutsche Team gravierend schwächte, ist da als weiteres Alarmzeichen zu werten.

Es werden sehr schwierige, komplizierte Spiele bleiben. Aber der Start förderte zumindest die Hoffnung, dass trotz aller Einschränkungen auch Spielraum für große Gefühle vorhanden ist. Das ist allemal positiv.

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