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Wolfsburg im Finale: Mit Alexandra Popp ins Glück

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Von: Frank Hellmann

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Zufrieden: Alexandra Popp steht im Finale. Foto: dpa
Zufrieden: Alexandra Popp steht im Finale. Foto: dpa © Paul Terry/dpa

Der VfL Wolfsburg setzt mit dem Einzug ins Finale der Champions League ein Signal für den Frauenfußball.

Mehr als 15 000 Menschen hat am Tag danach dieses Bild gefallen: Alexandra Popp kauert auf dem Rasen im Emirates von London, ein ganzes Stück abseits von ihren Kolleginnen des VfL Wolfsburg, die sich noch beglückwünschen: für einen Coup, der für den deutschen Frauenfußball im nächsten wegweisenden Jahr gar nicht hoch genug zu bewerten ist. Der Doublesieger hat mit einem glücklichen 3:2 nach Verlängerung bei Arsenal WFC zum sechsten Male das Champions-League-Finale erreicht. Der eingewechselten Pauline Bremer war es vergönnt, nach Vorlage von Jule Brand einen leichtfertigen Fehler der untröstlichen Engländerinnen in der 119. Minute zu bestrafen. Eine Genugtuung für die von vielen Verletzungen geplagte 27-Jährige.

„Genieße solche Momente – so unfassbar stolz auf mein Team“, schrieb Anführerin Popp auf ihrem Instagram-Account. Speziell sie erinnerte in dieser dramatischen Begegnung vor mehr als 60 000 Fans wieder an jene Torjägerin, die mit bedingungslosem Einsatz bei der EM in England die DFB-Auswahl im Halbfinale gegen Frankreich ins Endspiel gebracht hatte. Die 32-Jährige betätigte sich beim 2:1-Führungstreffer mal wieder als vielleicht weltbeste Unterschiedsspielerin mit dem Kopf.

„Sie hat die Gabe, ein Spiel zu lesen auf Mentalitätsebene“, lobte VfL-Trainer Tommy Stroot. Die direkt von der Australien-Inspektionsreise angereiste Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sah: Wenn Popp auf internationalem Topniveau hilft, dann ganz vorne. Das ist auch mit Blick auf die WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) keine unwichtige Erkenntnis. Ebenso wie die Bestätigung, dass auf Nationaltorhüterin Merle Frohms in heiklen Momenten immer Verlass ist.

Ihre diesmal als Expertin am Dazn-Mikrofon eingesetzte Vorgängerin Almuth Schult hütete noch das VfL-Tor, als die „Wölfinnen“ vor zehn Jahren bei ihrer allerersten Finalteilnahme gegen Olympique Lyon gleich die Sensation schafften. Damals an der Stamford Bridge im Londoner Stadtteil Fulham half Popp übrigens als linke Verteidigerin aus. 2014 gelang ihr mit Mitspielerinnen wie der heutigen Uefa-Direktorin Nadine Keßler die Titelverteidigung, doch seitdem lastet ein Finalfluch auf Wolfsburg. Sowohl 2016 im italienischen Reggio Emilia, 2018 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und 2020 im geisterhaften San Sebastian scheiterte Wolfsburg am Rekordsieger Lyon. Mit dem FC Barcelona ist der Gegner zwar jetzt am 3. Juni in Eindhoven ein anderer, erscheint aber nicht weniger übermächtig. Die Niedersachsen können durch ihre niederländische Faktion mit Torschützin Jill Roord, Dominique Janssen und Lynn Wilms vielleicht auf einen Heimvorteil setzen.

Barcelona ist Favorit

„Ich hoffe, dass viele Deutsche kommen, dass die Holländer auch auf unserer Seite stehen“, sagte Popp und schickte warnende Worte nach Barcelona: „Ich glaube, dieses Jahr sind wir an der Reihe. Das Schöne ist: Wir haben unsere ganze Qualität noch gar nicht ausgespielt.“ Fußballerisch bietet der mit Topspielerinnen gepflasterte Barça-Kader das allerbeste Niveau. Und wenn Weltfußballerin Alexia Putellas bis dahin fit ist, gibt es noch einen Trumpf mehr. Die Katalanen wollen mit allen Mitteln die Vormachtstellung auf Klubebene erobern.

Dagegen kann der Werksverein trotz der Rückendeckung aus dem Konzern nur im Kollektiv mithalten und darf sich nicht so unterwürfig verhalten wie bei der 1:5-Pleite im Halbfinalhinspiel vor einem Jahr im Camp Nou. Bis zum Showdown in Eindhoven ist es noch einen Monat hin. Vorher haben Popp und Co. noch Meisterschaft und Pokal im Visier, wobei es in der Bundesliga einen Ausrutscher des in der Königsklasse an Arsenal gescheiterten FC Bayern braucht. Die VfL-Spielführerin mit der Regenbogenbinde will wie immer „alles gewinnen“. Der Traum vom Triple lebt.

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