Auch Frust war auf den Straßen zu vernehmen, wie Augenzeugen berichteten. In sozialen Medien wurden Videos verbreitet, in denen Protestslogans von Balkonen der Wohnviertel zu hören waren. Menschen riefen darin „Tod dem Diktator“ – als Anspielung auf das geistliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei. Bereits nach Anpfiff hatten viele Iraner im Netz die Aufmerksamkeit genutzt, die jüngsten Todesopfer im Rahmen der Proteste beim Namen zu nennen. „Nun freuen sich die Revolutionäre über eine Niederlage des Teams der Islamischen Republik“, schrieb die bekannte iranische Sozialaktivistin Atena Daemi auf Twitter.
Auslöser der Proteste im Iran war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war. Nach Einschätzungen von Menschenrechtler:innen wurden seitdem mindestens 450 Demonstrierende getötet und rund 18.000 Protestteilnehmende verhaftet. (skr/dpa/sid)