DFB verkauft 35.000 WM-Tickets an deutsche Fans: Deutlich weniger Karten als 2018 und 2014
Die Anzahl verkaufter Tickets für die WM in Katar wurde von der FIFA offiziell bekanntgegeben. Viele Fans verzichten auf eine Reise nach Katar.
Frankfurt/München - Im Sport ist die kommende WM in Katar das vorherrschende Thema. Der Fokus lag aber selten so wenig auf dem sportlichen Aspekt wie in diesem Jahr. Katar verletzt diverse Menschenrechte, zudem starben tausende Gastarbeiter bei den Stadionbauten. Einige deutsche Fans scheinen dennoch große Lust zu haben, sich das Turnier vor Ort anzuschauen, wie die Ticketverkäufe im Vorfeld zeigen.
35.000 Tickets an deutsche Fans für die WM 2022 in Katar verkauft
Dass die fragwürdige politische Ausrichtung von Katar Einfluss auf die Ticketverkäufe hat, zeigt sich jetzt auch in den offiziellen Zahlen. Für die WM 2022 kauften sich ca. 35.000 deutsche Fans ein Ticket, das bestätigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf gegenüber dem SWR: „Wir haben die Zahlen von der FIFA“.
Im Vergleich zur letzten Weltmeisterschaft sind die Ticketverkäufe für die WM in Katar aber deutlich niedriger. Vor vier Jahren kauften sich knapp 62.000 deutsche Fans ein Ticket für das Turnier in Russland. Auch beim Triumph in Brasilien 2014 wanderten um die 53.000 Tickets über die virtuelle Ladentheke.

Vor WM in Katar - Bernd Neuendorf will mit Gianni Infantino über Entschädigungsfond sprechen
Am kommenden Montag steht für den DFB-Präsidenten, gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die Reise nach Katar an. Dort wollen sich die Funktionäre einen Überblick über die Zustände im WM-Land Katar machen. Doch das ist nicht der einzige Grund der Reise für Neuendorf.
Denn der 61-Jährige DFB-Funktionär möchte mit FIFA-Präsident Gianni Infantino über einen Entschädigungsfond für die verstorbenen Gastarbeiter bei der WM in Katar sprechen. Bisher hatte sich der 52-jährige Schweizer noch nicht um diesen Fond gekümmert. Neuendorf fordert diesbezüglich, dass die FIFA der eigenen Verantwortung „gerecht“ wird.
Bernd Neuendorf sorgt sich bei der WM in Katar um die Sicherheit homosexueller Menschen
In Katar gelten längst nicht alle Rechte so, wie wir sie in Europa kennen. Homosexualität ist mehr als ein Tabu-Thema, Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken ist verboten und Drogenkonsum ist mit einer harten Gefängnisstrafe versehen. Doch Bernd Neuendorf geht es insbesondere um homosexuelle Menschen, die für ihre sexuelle Orientierung das Gefängnis fürchten müssen.
Aus diesem Grund will der DFB-Präsident auch mit der Regierung in Katar sprechen. Die Sicherheit für homosexuelle Menschen muss gewährleistet werden. Alleine, dass diese Sicherheit gefordert werden muss, ist mehr als fragwürdig. Ob die Regierung sich kooperativ zeigt, darf bezweifelt werden, da bisher „Zusagen nicht ausreichend erfüllt“ wurden. (fwa)