Warten auf Equal Pay im Frauenfußball

Solange die Männer-Nationalmannschaften mehr Geld erwirtschaften als ihre fußballspielenden Kolleginnen, wird Equal Pay in der Warteschleife stecken bleiben. Ein Kommentar.
Es kommt selten vor, dass eine Männer-Nationalmannschaft sich öffentlich für die der Frauen einsetzt. In Kanada ist das just geschehen. Via Twitter kritisierte das Männerteam den Verband für dessen Ignoranz gegenüber den amtierenden Olympiasiegerinnen, tat das indes auch aus eigenem Antrieb. Denn auch für sie, die empörten Männer, sei das Finanzgebaren des Verbands ein schwarzes Loch. Die Männer waren deshalb vor der WM in Katar sogar in Streik getreten.
Die Frauen, die im Sommer den WM-Titel holen wollen, sind am Wochenende gefolgt. Kein Training, keine Besprechungen in der Vorbereitung zum SheBelieves Cup, einem bedeutenden Turnier, bei dem sie am Donnerstag den USA gegenüberstehen.
Streiks von Frauenfußballerinnen sind keineswegs beispiellos: Auch Australien, Dänemark und Spanien haben das schon recht erfolgreich getan. Grundsätzlich sei den Verbänden dringend angeraten, die Finanzkennzahlen transparent zu machen, die Frauen- und Männernationalteams erwirtschaften.
Dann lassen sich faire Bedingungen für alle Beteiligten viel besser nachvollziehen. In Deutschland hat das bisher funktioniert, weil der DFB seine Bilanz veröffentlicht. Die Männer-Nationalmannschaft erwirtschaftet mit ihren Länderspielen mehr als 50 Millionen Euro aus Werbung und TV-Rechten, die Verluste der Frauen werden durch den Verband mit Einnahmen der Männer quersubventioniert. Zum Vergleich: Für die letzte Frauen-WM 2019 lobte die Fifa für alle Teams Prämien von 26 Millionen Euro aus, 2022 kassierte allein Männer-Weltmeister Argentinien 42 Millionen Euro aus dem Fifa-Topf. Solange das so ist, wird Equal Pay in der Warteschleife stecken bleiben. Zurecht.