Frauen-WM: Infantino droht mit TV-Blackout – seine größte Kritikerin gibt ihm recht
Lise Klaveness ist eine starke Gegenstimme von Gianni Infantino. Im Streit um die TV-Rechtevergabe steht sie jetzt aber hinter dem FIFA-Boss.
Oslo/Zürich – Am 20. Juli beginnt die Fußball-WM der Frauen – und viele Fans in Europa können sie womöglich nicht live vor dem Fernseher verfolgen. Hintergrund ist der andauernde Streit um die Rechtevergabe der TV-Sender in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien mit der FIFA um Präsident Gianni Infantino, der zu geringe Angebote beklagt. Unterstützung erhält Infantino dabei jetzt ausgerechnet von einer seiner größten Kritikerinnen: Lise Klaveness.
Lise Klaveness | |
---|---|
Geboren: | 19. April 1981 (Alter: 42 Jahre), Meland, Norwegen |
Stationen als Spielerin: | u. a. IL Sandviken, Asker FK, Stabæk (alle in Norwegen) |
Karriereende: | 2011 |
Stationen als Funktionärin: | u. a. Präsidentin des norwegischen Fußballverbandes (seit 2022) |
Klaveness pflichtet Infantino im TV-Rechte-Poker bei: „Frauen-WM nicht verramschen“
„Infantino und ich sind uns allgemein nicht in vielen Punkten einig“, sagte die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness über ihr Verhältnis zum Schweizer Präsidenten des Weltverbandes, „aber um es ganz klar zu sagen: Es ist unsere moralische und rechtliche Pflicht, dass wir die Frauen-WM nicht verramschen.“ Einen sehr ähnlichen Kurs hatte kürzlich bereits Infantino selbst eingeschlagen.
Kürzlich waren die mutmaßlichen Summen ans Licht gekommen, die Auslöser des Streits zwischen der FIFA und den Fernsehanstalten sind: Während etwa ARD und ZDF „marktgerechte“ fünf Millionen Euro für die Rechte an der TV-Übertragung des Wettbewerbs zahlen wollen, rückt der Weltverband nicht von seiner Forderung in Höhe von zehn Millionen Euro ab.

Wie Infantino: Klaveness droht mit TV-Blackout bei der Frauen-WM
Der Weltverband hat mit den Fernsehsendern aus den fünf großen europäischen Fußball-Nationen bislang noch keine Einigung über die Rechtevergabe für das vom 20. Juli bis 20. August in Neuseeland und Australien stattfindende Turnier erzielt. Infantino wirft den Interessenten Preisdruck vor und droht mit einem Blackout-Szenario. Dafür wurde er von einigen Spielerinnen angegangen, darunter DFB-Kapitänin Alexandra Popp.
Klaveness, ansonsten für ihre FIFA-Kritik bekannt – sie prangerte etwa als eine der wenigen Personen aus den Reihen des Weltverbandes die Missstände rund um die Männer-WM in Katar an –, stellt sich klar an die Seite von Infantino. Sollten die Angebote nicht erhöht werden, sei man zu einem Blackout in den fünf großen Nationen „gezwungen“, wird sie in norwegischen Medien zitiert. Infantino wolle die TV-Sender dazu bewegen, in den Frauensport zu investieren, lobte sie ihren Gegner. (SID/wuc)