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Unrühmliche Fallbeispiele Thuram und Bensebaini

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Von: Frank Hellmann

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Mehrfach im Mittelpunkt des Geschehens: Marcus Thuram (Mitte).
Mehrfach im Mittelpunkt des Geschehens: Marcus Thuram (Mitte). © AFP

Die Mönchengladbacher Marcus Thuram und Rami Bensebaini beschädigen ihr Ansehen, der eine mit einer Schwalbe, der andere mit unflätigem Benehmen.

Es ging im WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich ja fast ein bisschen unter, dass nicht allein Lionel Messi oder Kylian Mbappé auf Weltklassseniveau brillierten. Auch Szymon Marciniak legte in Doha damals eine Topleistung hin. Der polnische Referee erkannte drei (berechtigte) Elfmeter und enttarnte ohne VAR-Hilfe auch die Schwalbe des französischen Nationalspieler Marcus Thuram, was der DFB-Schiedsrichterlehrwart Lutz Wagner als „mutig und richtig“ beschrieb, denn: „Thuram fädelt gezielt ein, er ist damit eindeutig Verursacher des Kontakts.“

Gelernt hat der Stürmer von Borussia Mönchengladbach daraus nichts. Sein Täuschungsversuch im Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg (0:0) war nun noch plumper angelegt, weil der Angreifer in den Rasen trat - und danach theatralisch zu Boden sank. Darauf fiel Schiedsrichter Benjamin Brand zunächst rein und zeigte auf den Punkt, doch in diesem Fall funktionierte der Videobeweis hierzulande tadellos: Am Kontrollmonitor flog auch für Brand der Schwindel auf, Kein Elfmeter, aber auch keine Gelbe Karte gegen den 25-Jährigen. Prompt wird nach derlei dreisten Täuschungsversuchen eine weitere Sanktion gefordert. Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati regte an, dass sich das DFB-Sportgericht die Szenen noch mal ansieht. Sky-Experte Dietmar Hamann forderte bereits am Samstag wutschnaubend: „Für mich gehört Thuram gesperrt. Für mich ist das eine Schande für den Fußball.“

Gladbachs Trainer Daniel Farke, der selbst erstmals Gelb wegen Reklamierens sah, kündigte an, dass er mit Thuram reden wolle. „Wir haben Anfang der Saison in der Vorbereitung drüber gesprochen, weil ich das Gefühl hatte, dass Marcus tendenziell zu leicht fällt.“ Es gab noch einen zweiten Spieler in seiner Elf, der den Fairplay-Gedanken mit Füßen trat: Rami Bensebaini kickte erst den Ball weg, woraufhin Brand folgerichtig Gelb zeigte.

Für den höhnischen Applaus gab es kurz darauf Gelb-Rot. Als wäre das nicht schon genug an törichtem Verhalten, schimpfte der algerische Nationalspieler wie ein Rohrspatz in Französisch auf den Schiedsrichter. Der DFB-Kontrollausschuss wird deswegen nun Ermittlungen gegen den 27-Jährigen aufnehmen, kündigte der Verband am Sonntag an.

Vermutlich wird es eine hohe Geldstrafe geben, die hoffentlich nicht der (Noch-)Arbeitgeber übernimmt. Mit Bensebaini und Thuram sind genau jene zwei Profi verhaltensauffällig geworden, die sich dazu entschieden haben, ablösefrei den Traditionsverein vom Niederrhein zu verlassen. Während Thuram zu Inter Mailand wechseln könnte, soll sich Bensebaini mit Borussia Dortmund einig sein. Mögen beide Profis ab Sommer ihr Gehalt verdoppeln, hat ihr Image am Samstag gelitten. mit sid/dpa

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