Umgang mit Schiedsrichtern: Orgie der Rotzigkeit

Es ist an der Zeit, dass im Fußball wieder mehr Respekt gegenüber den Unparteiischen gelebt wird. Dafür müssen Trainer wie Christian Streich oder Bo Svensson ihr Verhalten ändern.
Neulich in der Bundesliga, Freiburg: Trainer Christian Streich brüllt, das Gesicht in seiner Wut über eine Handspielentscheidung zur Grimasse verzerrt, gen Schiedsrichter. Mainz: Chefcoach Bo Svensson prescht blökend aus seiner Coachingzone Richtung Assistent, weil der einen Ball im Aus gesehen hat, der vielleicht noch drin war. Hamburg: Hannovers Mittelfeldspieler Kerk foult HSV-Verteidiger Vagnoman hart, wird verwarnt und entschuldigt sich. Kerks Mitspieler Diemers hört dennoch nicht auf, über die richtige Entscheidung zu lamentieren. Erst Gelb stellt ihn ruhig. Gruppenliga Frankfurt Ost: Schiedsrichter und Assistenten übersehen in unübersichtlicher Situation eine Tätlichkeit. Gegnerische Fans beschimpfen die Referees in der Folge unablässig. Kreisliga A, Offenbach: Zuschauer grölen ständig auch dann lauthals Abseits, wenn es dazu gar keinen Anlass gibt. Der Schiedsrichter ist allein, es gibt keine Assistenten.
Die Beispiele von oben bis unten zeigen: Es ist auf Deutschlands Fußballplätzen vielerorts eine Orgie der Rotzigkeit und Aggressivität Standard, eine Form der verbalen Gewalt, die zur Gegenrede animiert. Es wäre eigentlich überfällig, dass im Fußball eine neue Kultur des Respekts und der verbalen Abrüstung im Umgang mit Unparteiischen einkehrt, wie er in anderen Sportarten üblich ist. Allein: Der Glaube fehlt, dass das passiert. Erst recht, solange zwar kluge, aber im Fußball sozialisierte Menschen wie Streich und Svensson nicht in der Lage sind, sich zu bändigen,