UEFA kommt Forderung aus EU-Parlament nach: Ausschluss von Belarus wird diskutiert

Mehrere EU-Parlamentarier haben es gefordert, nun erörtert die UEFA auf ihrer nächsten Sitzung den Ausschluss von Belarus aus den europäischen Wettbewerben.
Straßburg/Lissabon – Seit dem Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine hat die UEFA alle Fußballmannschaften des russischen Verbandes aus seinen Wettbewerben verbannt. Wie die ARD Sportschau berichtet, will der europäische Fußballverband über selbiges nun auch im Fall des russischen Unterstützerlandes Belarus beratschlagen. Vorangegangen ist dem eine Bitte mehrerer EU-Parlamentarier an die UEFA, auf die der UEFA-Präsident Aleksander Čeferin jetzt antwortete.
Aleksander Čeferin |
Geboren am 13. Oktober 1967 (55 Jahre) in Ljubljana, Jugoslawien (heute Slowenien) |
Seit 14. September 2016 UEFA-Präsident |
UEFA will „die Situation von Belarus“ erörtern
Čeferin hat an über 100 Parlamentsmitglieder der Europäischen Union einen auf den 24. März datierten Brief verschickt, der verspricht, „bei der kommenden Sitzung unseres Exekutivkomitees“ die „Situation von Belarus“ zu erörtern. Konkret soll in der Sitzung des Exekutivkomitees am 4. April in Lissabon über die Suspendierung aller Teams des belarussischen Verbandes beratschlagt werden. Teil des 20-köpfigen Komitees ist im übrigen weiterhin der russische Verbandspräsident Alexander Djukow. Dass dieser einen Großteil der anderen Mitglieder auf seine Seite bringt, ist allerdings nicht zu erwarten.
In dem Brief, der der ARD vorliegt, versichert Čeferin weiter, „dass die Situation in Belarus gründlich in sachlicher und rechtlicher Hinsicht geprüft wird“. Sollte es zum Ausschluss kommen, beträfe das nicht nur die Vereinsmannschaften aus dem russischen Nachbarstaat, sondern auch die Nationalmannschaft. Diese würde somit nachträglich aus der dann schon laufenden EM-Qualifikation ausgeschlossen werden.

EU-Parlament ist an UEFA herangetreten
Die Nachricht von Čeferin an die Parlamentarier ist die direkte Antwort auf einen Brief an die UEFA, den auch mehrere deutsche Parlamentsmitglieder der CDU, SPD und Grünen unterschrieben haben. In diesem sprachen sie von den Gefahren, die sie bei einer möglichen Teilnahme von Belarus an der EM 2024 sehen: „Die Tatsache, dass die belarussische Nationalmannschaft an der Europameisterschaft teilnimmt, wird später von (Präsident) Lukaschenko und seinem Propagandateam genutzt, um zu beweisen, dass er in der internationalen Gemeinschaft wohl anerkannt ist.“
Thematisiert wurden auch die innenpolitischen Zustände in Belarus, wo aktuell mehr als 1.500 politische Gefangene in Haft säßen. Erschwerend kommt hinzu, dass seit dem 22. März mit Nikolai Sherstnev ein Verbandspräsident im Amt ist, der Alexander Lukaschenko und dessen Politik sehr nahe stehen soll. „Auch deshalb ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen. Wir hoffen nun, dass die UEFA zur richtigen Entscheidung kommt“, plädierten schließlich die Parlamentarier an den Fußballverband.

Unterschiedlicher Umgang mit russischen und belarussischen Sportlern
Sollte die UEFA die Suspendierung der belarussischen Mannschaften beschließen, wäre das ein Vorgehen, welches sich in völlige Gegenposition zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC) stellt. Das IOC unter dem deutschen Präsidenten Thomas Bach bereitet gerade die Rückkehr für Athleten aus Russland und Belarus vor. Diese Pläne rufen zum Teil heftige Kritik hervor.
Aber auch in verschiedenen Sportarten unterscheidet sich die Handhabe. Während der Fecht-Weltverband eine Rückkehr der suspendierten Sportler beschloss, verlängerten der Eishockey- und Leichtathletik-Weltverband den bisher bestehenden Ausschluss gegenüber russischen und auch belarussischen Sportler in dieser Woche. (sch)