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TSG Hoffenheim: Die Sieglosserie des Pellegrino Matarazzo

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Von: Jan Christian Müller

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Findet bisher keine Lösungen: Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo.
Findet bisher keine Lösungen: Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo. © dpa

Trainer Pellegrino Matarazzo kündigt bei der TSG Hoffenheim grundsätzliche Änderungen an.

Es gibt keinerlei Zweifel, dass es sich bei Pellegrino Matarazzo um einen ehrenwerten Mann mit besten Absichten handelt, der alles dafür tut, die TSG Hoffenheim vorm drohenden Abstieg zu retten. Glaubt man mit dem Blick in den Rückspiegel jedoch der Statistik, dann wird das nichts: Nach dem 0:1 (0:1) bei Mainz 05 hat der sympathische und emphatische Fußballlehrer mittlerweile aus 13 Saisonspielen keinen einzigen Sieg herausgerungen. Neunmal blieb er mit dem VfB Stuttgart ohne Erfolg, ehe er im Oktober gehen musste, viermal nun verlor der Italo-Amerikaner seit seinem Amtsantritt mit Hoffenheim. Der Trend ist gerade nicht sein friend.

Wurde das 0:1 vor einer Woche gegen Borussia Dortmund noch als Aufwärtstrend interpretiert, so geriet die Niederlage in Mainz schon wieder zum Rückschritt. Im Vorfeld hatte Matarazzo noch verbal die breite Brust herausgedrückt: „Gegen Mainz greifen wir an!“ Hinterher klang die Analyse des bescheidenen Auftritts angemessen kleinlaut: „Das war heute nicht genug.“

Sie befinden sich tatsächlich in einem veritablen Sinn- und Schaffenskrise im Kraichgau, wo sie seit Oktober 2022 keinen Sieg mehr zusammengeschustert haben. Da hilft es auch wenig, dass nach einem 0:1 in Augsburg und einem 0:1 gegen Dortmund auch beim 0:1 in Mainz jeweils ein Standardtor entschied. Ganz im Gegenteil: Der Verdacht drängt sich auf, dass die Hoffenheimer aus Fehlern nicht lernen. Matarazzo klang am Ende eines frustrierenden Nachmittags nicht so, als sei er bereit, dem nachlässigen Treiben folgenlos zuzuschauen. „Gewinnbringend könnte es sein“, sagte er, „dass man etwas grundlegend verändert.“

Böse Worte von den Fans

Der gute Mann, der auch während seiner Tätigkeit als Stuttgarter Aufstiegstrainer im beschaulichen Leimen bei Heidelberg wohnen blieb, verhinderte den sofortigen Wiederabstieg mit dem VfB mit dem Verzicht auf das schöne Spiel und der Hinwendung zu pragmatischem Fußball. Bolzen und Grätschen gewann an Stellenwert, das fehleranfällige Flachpassspiel von hinten heraus wurde in die Mottenkammer gestellt. So schaffte man es gemeinsam, die letzten fünf Partien der vergangenen Saison unversehrt zu bleiben und schließlich in kollektiven Taumel ausbrechen zu dürfen. Matarazzo glaubt, die Erfahrungen nutzen zu können. Man wird sehen.

In Mainz brachte es seine Mannschaft auf keinen einzigen nennenswerten Torschuss, der Trainer rügte zudem „die Sprintbereitschaft nach vorne und nach hinten“. Das heißt übersetzt: Matarazzo wähnt seine Truppe keineswegs gerüstet für das, was der Volksmund auch im Kraichgau „Abstiegskampf“ nennt.

Entsprechend holten sich die Spieler vom erstaunlich zahlreich erschienenen Anhang nach Spielschluss böse Worte ab, konkret: „Wir haben die Schnauze voll.“ Mittelfeldspieler Christoph Baumgartner interpretierte die Debatten am Zaun mit Einsicht: „Wenn die Fans sagen, Mainz wollte es mehr, dann wird was dran sein.“

Dabei kommt es Hoffenheim vor der schwierigen Auswärtsaufgabe in Freiburg keineswegs zupass, dass die drei in der Not verpflichteten Winterzugänge bislang Bundesliganiveau schuldig blieben: John Anthony Brooks blieb bereits das zweite Mal in Folge komplett nur ein Platz auf der Bank, Thomas Delaney wurde nach schwacher Leistung zur Pause ausgewechselt, Stürmer Kasper Dolberg blieb unsichtbar. So ruhen die Hoffnungen auf einem Teenager, der in Mainz mit Knöchelproblemen fehlte: Toptalent Tom Bischof ist 17 Jahre alt und muss jetzt einen ziemlich schweren Rucksack schleppen.

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