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Träume am Bornheimer Hang

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Von: Stefan Fritschi

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Fein vollendet: Cas Peters trifft zum 2:0 für den FSV. Foto: Jan Hübner
Fein vollendet: Cas Peters trifft zum 2:0 für den FSV. Foto: Jan Hübner © Okan Barut/Jan Huebner

Der FSV Frankfurt schlägt Steinbach Haiger 2:1 und ist auf einmal die erfolgreichste Regionalliga-Mannschaft des Jahres 2023.

Wenn bloß der Rückstand auf den Klassenbesten nicht so groß wäre. Dann würden beim erfolgreichsten Team des Jahres 2023 bestimmt Sehnsüchte aufkommen, und was für welche: die Rückkehr in die Dritte Liga, nach sechs langen Jahren der Absenz. Ach, wie herrlich lässt sich träumen am Bornheimer Hang, der FSV Frankfurt ist die Mannschaft der Stunde, zwölf Punkte aus fünf Partien aufs Konto geschaufelt. Jetzt besiegte die junge Fußball-Combo den TSV Steinbach Haiger mit 2:1 (1:0), eine Woche zuvor hatten die Schwarzblauen dem Tabellenersten SSV Ulm auf eigenem Platz eine 4:1-Schlappe beigebracht. Chapeau. Zehn Zähler haben die Schwaben dennoch Vorsprung auf dem FSV.

Als nach über vier Minuten Nachspielzeit Schiedsrichter Justin Hasmann (Neunkirchen) das intensive, auf hohem Regionalliga-Niveau stehende Hessenduell beendete, bildete sich flugs ein blauer Kreis, auch die wenige Minuten zuvor eingewechselten Jake Hirst und Kyle Spence kamen noch hinzu. Da traf das, was Trainer nach Erfolgen gerne sagen, tatsächlich zu: Die mannschaftliche Geschlossenheit war ausschlaggebend. „Es war eine kämpferische Glanzleistung“, sagte Verteidiger Noel Knothe. Der bisherige Regionalliga-Tabellenzweite aus Mittelhessen hatte zuletzt im Oktober verloren.

Viele dutzend Zweikämpfe und Luftduelle mussten die Bornheimer führen, um sich die drei Punkte zu verdienen. Es brauchte zudem einen Torwart Omer Hanin, der seine beste Saisonleistung zeigte. Nur einmal war die FSV-Defensive zu passiv, fast schon paralysiert, da nickte Jonas Singer aus einem Meter ein (54.) zum Anschlustreffer.

Dabei war fraglich, ob der FSV überhaupt in der Verfassung sein würde, mit dieser Energie und Konzentration zu spielen, denn Teamkollege Jihad Boutakhrit musste am Tag vor dem Spiel notoperiert werden, sagte Präsident Michael Görner. Eine Darmgeschichte. Mitspieler Noah Awassi hatte ihn ins Krankenhaus gebracht. Boutakhrit wird einige Wochen ausfallen, also auch morgen in der Partie bei Mainz 05 II (19 Uhr).

Effizienter geht es kaum

Doch der FSV schüttelte dies ab. Und ging mit seiner ersten Chance gleich in Führung, Cas Peters (17.) war so frei. Der Stadionsprecher hatte seine Ansage noch nicht beendet, da deutete Hasmann auf den Elfmeterpunkt nach einem Zweikampf zwischen Knothe und dem Ex-Frankfurter Arif Güclü. Der Steinbacher Paul Stock nahm sich den Ball – und jagte ihn über die Latte. Dass der FSV nicht nur kämpferisch überzeugte, sondern auch spielerisch, zeigte das fein herausgespielte 2:0, erneut traf Cas Peters (47.). „Sehr effizient“ sei die Chancenverwertung gewesen, wunderte sich Knothe. Es gab nur drei Möglichkeiten, zwei führten zu Toren, die letzte konnte Peters nicht nutzen (56.).

Die feldüberlegenen Steinbacher hatten neun, einmal klärte Knothe auf der Linie. „Eine Menge hochkarätige Chancen“ registrierte auch deren Trainer Pascal Bieler, der etwas desillusioniert sagte: „Das Ergebnis ist das Eine, das Spiel ist das Andere.“ Soll heißen: Nicht die bessere Mannschaft gewann. Doch unverdient sei der Frankfurter Sieg nicht, dafür habe der Gegner „alles reingeschmissen und verteidigt“. Und „mit allem Willen“, sagte sein Kollege Görner. „Das geht nur mit viel Selbstvertrauen.“

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