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Topfit, filigran und immer unterwegs

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Von: Frank Hellmann

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Immer noch eine Klasse für sich: Luka Modric (links).
Immer noch eine Klasse für sich: Luka Modric (links). © imago images/ZUMA Press

Der Kroate Luka Modric ist bei Real Madrid im zentralen Mittelfeld auch mit 36 Jahren immer noch der Dreh- und Angelpunkt.

Die Fußball-Welt weiß seit längerem, dass es sich bei Luka Modric um einen ganz außergewöhnlichen Spieler handelt, der nicht oft genug gelobt werden kann. Weil er mitunter wie aus dem Nichts Momente einstreuen kann, die dem Spiel eine neue Richtung geben, auch wenn er so unendlich viel unterwegs ist. Am Ende eines flirrenden Champions-League-Abends im Bernabeu am 12. April war es dieser einer Pass aus der 80. Minute, der nach 96 betörenden Minuten über allem stand.

Fast aus dem Fußgelenk jagte der Kroate im Viertelfinal-Rückspiel gegen den tapferen FC Chelsea die Kugel per Außenrist genau an die Stelle, an die sein Mitspieler Rodrygo gesprintet war. Statt 0:3 hieß es 1:3, und weil Real Madrid in Person von Torgarant Karim Benzema noch ein weiteres Mal traf (und das Hinspiel an der Stamford Bridge schon 3:1 gewonnen hatten), kamen die Königlichen mit der 2:3-Niederlage letztlich weiter.

Es steht nun außer Frage, dass Modric mit seinen zarten 36 Lebensjahren im Halbfinal-Hinspiel bei Manchester City (Dienstag 21 Uhr/Amazon Prime) wieder besonders gefordert ist. In einer Doppelrolle als Wellenbrecher und Dampfmacher. Als Balleroberer und Taktgeber. Kaum ein Mittelfeldspieler verbindet in seinem Wirken so sehr die Komponenten Kämpfer und Künstler wie die Nummer zehn. Ein Allesmacher, von denen es im spezialisierten Profifußball auf Topniveau nur noch wenige gibt. Aber eine Rolle, die er zeit seiner Karriere mit einer bewundernswerten Hingabe erfüllt.

Dass der Rekordnationalspieler des Vizeweltmeisters Kroatien 2018 auch zum Weltfußballer gekürt wurde, war der verdiente Lohn einer Karriere, bei der vier Champions-League-Triumphe herausragen, die Modric allesamt als stiller Architekt mit gestaltete. „Ein Real Madrid ohne Modric will ich mir gar nicht vorstellen“, sagt sein Klubkollege Toni Kroos.

Für Modrics persönlichen Fitnesstrainer, Vlatko Vucetic, Professor für Kinesiologie an der Universität Zagreb, ist das Erfolgsgeheimnis ganz einfach: „Der Schlüssel ist, dass wir Luka konstant bei 85 bis 100 Prozent seiner Leistungfähigkeit halten, deshalb kann er auch 120 Minuten laufen und ist so selten verletzt.“ Freie Tage ohne Fitnesstraining sind bei ihm so selten wie Gewichtszunahmen. Modric verpasste in zehn Jahren bei den Königlichen verletzungsbedingt nur ein gutes Dutzend Spiele.

Längst sehen die aufstrebenden Jungstars zu dem unverwüstlichen Altstar hinauf. Rodrygo soll ihn sogar liebevoll „Papa“ nennen, der wiederum beim erst 21 Jahre alten Brasilianer vom „Sohnemann“ spricht. Insofern war der Geniestreich von vor zwei Wochen also fast ein verwandtschaftlicher Akt. Dem englischen TV-Experten Rio Ferdinand fiel dazu übrigens eine nette Bemerkung ein: „Der Pass war illegal.“ Weil eigentlich nicht von dieser Fußball-Welt.

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