Überaltert abgestiegen - dem VfB Stuttgart mangelte es an Dynamik und Spannkraft

Zu verantworten haben das Scheitern des VfB vor allem zwei Männer: Michael Reschke sowie Wolfgang Dietrich.
Es war in den vorläufig letzten Minuten der Bundesligazugehörigkeit des VfB Stuttgart ein Bild mit Symbolcharakter: Holger Badstuber und Ozan Kabak rann das Blut unter den Turbanen in die Gesichter hinunter, als die beiden verletzten Verteidiger verzweifelt versuchten, den gegnerischen Strafraum zu erobern.
Mit lächerlichen 28 Punkten schlichen sich die Schwaben in zwei Entscheidungsspiele, die sie nicht verdient hatten. Zwei Begegnungen gegen Union Berlin, die sie beide nicht gewinnen konnten, weil sie zweimal die schwächere Mannschaft waren: weniger willig, weniger klug, weniger flink, weniger konditionsstark.
VfB Stuttgart: Namen von gestern
Am Ende glich der VfB einer abgewirtschafteten Altherrenmannschaft: Es wankten mit roten Brustringen mehr übers Spielfeld als dass sie rannten: Holger Badstuber, 30, Dennis Aogo, 32, Gonzalo Castro, 31, Daniel Didavi, 29, Christian Gentner, 33, Mario Gomez, 33. Als es um die Wurst ging, hatte keiner dieses Sextetts mehr zuzulegen. Es mangelte den großen Namen an Dynamik und Spannkraft. Es sind Namen von gestern, mit denen der VfB das Morgen gestalten wollte.
Zu verantworten haben dieses Scheitern auf ganzer Linie vor allem zwei Männer: Michael Reschke, der mit lautem Getöse kam und durch die Hintertür gehen musste, als es schon zu spät war, nachdem er eine vom zuvor schnöde geschassten Vorgänger Jan Schindelmeiser geplante junge, wilde Mannschaft zu einem Mausoleum umgebaut hatte. Sowie: Wolfgang Dietrich, der Präsident, der den gescheiterten Personalwechsel Schindelmeiser/Reschke lange (hinter)listig vorbereitet hatte und nun selbstkritisch einräumen sollte, dass er zu einer lästigen und lässlichen Belastung für den Verein für Bewegungsspiele geworden ist. Statt der angestrebten Kontinuität hat er in zweieinhalb Jahren Amtszeit zwei Sportvorstände und vier Trainer verschlissen. Im fortgeschrittenen Alter von 70 Jahren sollte er weise genug sein, der Zukunft nicht im Weg zu stehen.
Zukunft des VfB Stuttgart lastet auf den Schultern von Thomas Hitzlsperger
Diese Zukunft des VfB lastet nun vor allem auf den Schultern von Thomas Hitzlsperger, dem die Überforderung zuletzt ins traurige Gesicht geschrieben stand. Immerhin hat der tüchtige Meisterspieler von 2007 mit dem bestens vernetzten Sportdirektor Sven Mislintat und dem zweitligaerprobten Trainer Tim Walter frühzeitig potenziell taugliches Führungspersonal beieinander und reichlich Geld zur Verfügung. Klingt ähnlich verdächtig nach Wiederaufstieg wie zu Beginn der Saison nach Europapokalplatz.