Tuchel erklärt Hoeneß-Besuch: Treffen fand an falschem Ort statt
Thomas Tuchel sprach vor dem Spiel des FC Bayern gegen Hertha BSC über den Besuch von Uli Hoeneß. Das Treffen mit dem Ehrenpräsidenten ereignete sich zufällig auf dem Trainingsplatz.
München – Hoher Besuch an der Säbener Straße: Der Ehrenpräsident des FC Bayern München sah bei seinem in der Krise befindlichen Klub nach dem Rechten. Uli Hoeneß marschierte am Mittwoch auf den Trainingsplatz und suchte für rund 15 Minuten das Gespräch mit Thomas Tuchel. Der Trainer verrät nun, dass das Treffen so eigentlich gar nicht geplant war und am falschen Ort stattfand. Trotzdem freute sich Tuchel über den Auftritt des Bayern-Patrons.
Uli Hoeneß | |
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Geboren: | 5. Januar 1952 (Alter 71 Jahre), Ulm |
Aktuelle Funktionen: | Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern |
Tuchel scherzt über Hoeneß-Treffen vor Bayern-Training
Gleich zu Beginn der Spieltags-Pressekonferenz des FC Bayern vor dem Bundesliga-Heimspiel am Sonntag gegen Hertha BSC drehten sich die Fragen um den viel diskutierten Besuch von Uli Hoeneß. Für außenstehende Beobachter kam der Auftritt des Ehrenpräsidenten insbesondere nach der 1:3-Pleite in Mainz überraschend und ungewöhnlich, da sich der 71-Jährige eigentlich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat und nur noch vereinzelt in der Öffentlichkeit in Erscheinung tritt.
„Er wollte mir eigentlich nur kurz sagen, wer am Wochenende spielt“, antwortete Tuchel mit einem Grinsen auf die Frage nach dem Inhalt des Gesprächs. Mit seinem Scherz sorgte der Krumbacher für großes Gelächter im Medienraum an der Säbener Straße und lockerte gleichzeitig die angespannte Stimmung ein wenig auf. „Das habe ich dann auch gleich eingesehen“, sagte der 49-Jährige noch, um dann den wahren Grund für Hoeneß‘ Ausflug auf den Trainingsplatz zu enthüllen.

Tuchel erklärt Hoeneß-Besuch: Treffen fand an falschem Ort statt
„Ich weiß, dass er mir ‚Hallo‘ sagen wollte. Normalerweise bin ich auch noch oben im Physiobereich, im Büro, aber weil wir mehrere Stationen aufzubauen und paar Tore zu schleppen hatten, wollte ich mithelfen. Deshalb war ich dieses Mal schon auf dem Platz, er ist mir entgegengekommen und hat ‚Hallo‘ gesagt“, sagte der Coach über den ungewöhnlichen Ort der Begegnung. Tuchel und Hoeneß hatten sich gestenreich ausgetauscht.
„Wenn zwei emotionale Menschen miteinander auf dem Fußballplatz sprechen, dann kann es auch mal emotional werden“, erklärte Tuchel die Szene und stellte klar: „Über die Inhalte werde ich natürlich nichts sagen.“ Hoeneß wollte demnach seine Meinung zur Mainz-Pleite sagen und einen guten Start in die Woche wünschen. Zeigt der Bayern-Patron angesichts der sportlichen Krise nun etwa mehr Präsenz und rückt wieder verstärkt in die erste Reihe? Er hat noch immer viel Macht, erst kürzlich ließ Tuchel mit einem Hoeneß-Satz aufhorchen.
Tuchel in regelmäßigem Austausch mit Bayern-Patron Uli Hoeneß: Treffen normalerweise intern
„Vielleicht sitzt er am Wochenende neben mir auf der Bank, dann würde ich sagen, dass er wirklich in der ersten Reihe ist“, scherzte Tuchel ein weiteres Mal. Pläne dieser Art habe der Ehrenpräsident aber nicht geäußert. Das Treffen mit Hoeneß hat sich offenbar zufällig am falschen Ort ereignet.
„Wenn er im Gebäude ist, kommt er einfach bei mir im Trainerbüro vorbei, wir quatschen eine Viertelstunde und tauschen uns aus, weil ihm der Verein am Herzen liegt“, erklärte Tuchel weiter. „Deshalb möchte er Informationen, Stimmungen und Meinungen haben. Er gibt natürlich auch seine Meinung ab, ist meinungsstark und ich wäre schlecht beraten, wenn ich nicht zuhören würde.“ Tuchel sei eine Dreiviertelstunde vor dem Training draußen und normalerweise im Büro gewesen, dann wäre der Hoeneß-Auftritt kein Thema.
Tuchel freut sich über Hoeneß-Besuch beim Bayern-Training
„Ich kann das nur positiv einschätzen. Ich weiß, wie man das deuten kann ‚oh, jetzt kommt Uli Hoeneß und jetzt ist aber richtig Druck drauf‘, ich finde es umgekehrt. Es zeigt, dass er sich kümmert, dass es ihn berührt“, meinte der Bayern-Trainer und erkannte ein „positives Zeichen, weil seine Botschaften positiv sind“.
Ob die Spieler, den Auftritt des wahren Bayern-Bosses Hoeneß in positive Energie umwandeln können, wird sich am Sonntag gegen den Gast aus Berlin zeigen. Tuchel war auf der Bayern-PK schonungslos und gab offen zu: „Die Mannschaft traut sich selber nicht mehr über den Weg“. (ck)