1. Startseite
  2. Sport
  3. Fußball

Staubsauger-Sponsor für DFB-Frauen: Wie ein schlechter Scherz

Erstellt:

Von: Günter Klein

Kommentare

Stolze Partner: der DFB und Vorwerk.
Stolze Partner: der DFB und Vorwerk. © obs

Als am Montag die Meldung von der Partnerschaft zwischen dem DFB und Vorwerk ins Postfach gespült wurde, war der erste Gedanke, es handele sich um ein ironisches Spiel. Ein Glosse.

Ein fester Bestandteil der Berichterstattung über das deutsche Fußball-Nationalteam der Frauen ist der Verweis auf das Kaffeeservice von Villeroy und Boch, das der DFB als Prämie für den erstmaligen Gewinn des EM-Titels 1989 gestiftet hatte. Man erwähnt das, um den Kontrast zum Heute aufzuzeigen, wo offen über harte Währung als Belohnung für gute Leistung geredet wird. Nicht in den Dimensionen, die die Männer verdienen können, aber zumindest im mittleren fünfstelligen Bereich. Und die Frauen holen weiter auf: Den Herren lief jüngst ein großer Sponsor, die Supermarktkette Rewe, davon – während bei den Kolleginnen die Marketingerlöse mit folgendem Deal steigen dürften: Am Dienstag trat das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erstmals mit einem Partner an, der sich rund ums Spiel gegen Schweden sichtbar präsentierte: Vorwerk ist die Entsprechung zu Volkswagen bei Hansi Flicks Kickern.

Neuer Sponsor der Frauen

Ehrlich: Man ist da ein wenig erschrocken. Ist es nicht so, dass Geschlechterrollen hier nicht aufgelöst, sondern gefestigt werden? Nämlich: Papa interessiert sich für Autos, Mutti für den Haushalt. Vorwerk ist berühmt für Staubsauger – und den Thermomix, das Wundergerät in der Küche, das den Herd bei der Zubereitung vieler Speisen überflüssig macht. Also: Frauen gehören zwar nicht mehr an den Herd, wohl aber an die Küchenmaschine. Und wenn nach dem Essen der Boden schmutzig ist, dann fahren sie mit dem Kobold von Vorwerk drüber.

Als am Rosenmontag die Pressemeldung ins Postfach gespült wurde, war der erste Gedanke, es handele sich um ein ironisches Spiel mit der Kaffeeservice-Vergangenheit. Sozusagen ein augenzwinkerndes Sequel. Doch dann las man, was Firma und Verband zu sagen hatten: „Partner-Portfolio ... innovativer Schritt ... Multi-Brand-Aktivierung ... Qualität und starke Community ... entstehen durch enorme Leidenschaft großartige Leistungen.“ Abgedroschener, humorloser PR-Sprech.

Das Ganze ist nur zu retten durch einen Sponsorentausch innerhalb des DFB. Gebt den Frauen die Schlüssel für die Autos und den Männern die Thermomixe! Und dreht einen Werbespot, in dem Musiala, Kimmich und Süle (der hat ernährungstechnisch den größten Lernbedarf) für Magull, Däbritz und Popp ein leckeres kleines Mix-Gericht kreieren! Das Porzellan, auf dem es serviert wird, stellen die Europameisterinnen von 1989.

Auch interessant

Kommentare