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Ist Sommer dem FC Bayern gewachsen? Torwart-Legenden Maier und Pfaff diskutieren

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Von: Philipp Keßler, Manuel Bonke

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Yann Sommer ist im Winter als Neuer-Ersatz zum FC Bayern gekommen. Spätestens nach Sommers Auftritt gegen Manchester City ist er bei Experten umstritten.

München – Für seine Leistung gegen Manchester City (3:0) wurde Bayern-Torhüter Yann Sommer (34) teilweise heftig kritisiert, unter anderem von Sky-Experte Didi Hamann (49). „Ich hätte gedacht, als er kam, er packt das. Ich muss mich revidieren“, sagt der ehemalige Mittelfeldspieler über den Schweizer, der im Winter für acht Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach kam. Wie denken ehemalige Bayern-Torhüter über Sommer? Die tz hat nachgefragt.

Yann Sommer
geboren am 17. Dezember 1988 in Morges (Schweiz)
Bisherige Vereine: FC Basel, FC Vaduz, Grasshoppers, Borussia Mönchengladbach, FC Bayern

Bayern-Torwart-Legende Pfaff findet Sommer-Kritik gerechtfertigt

„Sommer wird zu Recht kritisiert“, gibt Jean-Marie Pfaff (69) Hamann Recht. „Ich habe ihn gegen Manchester City nicht wiedererkannt.“ Was der Welttorhüter von 1987 bemängelt: „Er hat schlechte Pässe gegeben, immer in die Breite anstatt nach vorne gespielt. Ich verstehe auch nicht, warum er versucht hat, das Spiel aufzubauen. Das war riskant.“

Pfaff kritisiert aber vor allem eines: mangelnde Kommunikation. „Ein Torwart muss sprechen! Er muss seine Vorderleute dirigieren und die Abwehr zusammenhalten. Sie müssen wissen, wo sie stehen sollen. Sommer hat das nicht gemacht“, so der Belgier. „Er war still und hat abgewartet. Ich weiß nicht, hat er eine Schlaftablette genommen?“

Um die Körpergröße von Bayern-Torwart Yann Sommer ist eine Diskussion entstanden.
Um die Körpergröße von Bayern-Torwart Yann Sommer ist eine Diskussion entstanden. © Conor Molloy/imago

Pfaff fehlt Sommers Kommunikation mit Bayern-Kollegen

Zwischen 1982 und 1988 stand Pfaff im Bayern-Tor und nervte teilweise sogar seine Kollegen. „Mein Schwerpunkt war immer das Sprechen. Das hat meine Mitspieler teilweise so genervt, dass sie zu mir gesagt haben: ‚Jetzt halt deine Schnauze.‘ Ich habe geantwortet: ‚Wenn ich nichts sage, weißt du nicht, wo du hinlaufen sollst“, erinnert er sich. „Sommer muss mehr sprechen. Gleich gegen Hoffenheim.“

Sepp Maier (79) will sich an der Spekulation, ob Neuer das 0:1 durch Rodri aufgrund seiner zehn Zentimeter mehr Körpergröße (1,93 Meter) gegenüber Sommer gehalten hätte, nicht beteiligen. Die Torwart-Ikone empfindet sogar Mitleid für Sommer. „Lasst doch jetzt bitte den armen Yann Sommer in Ruhe. Der kann doch nichts dafür, dass er von Torwartexperten zu Bayern geholt wurde“, meint Maier. „Er ist ein sehr guter Torhüter, aber nicht genial. Er hatte immer gegen Bayern super gehalten. Aber Manuel Neuer ist von keinem zu ersetzen. Es wird Zeit, dass er wieder so schnell wie möglich zurückkommt.“

Bayern-Ikone Sepp Maier hofft auf Neuer-Comeback

Neuer plant zur kommenden Saison sein Comeback. „Bis dahin wird ihn Yann so gut es geht vertreten, aber das hätte ich auch Sven Ulreich zugetraut“, meint Maier.

Unterstützung bekommt Sommer von seinem Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin (48). Die scharfe Kritik von Hamann sei für ihn „respektlos gegenüber Yann“. Auch Bayern-Coach Thomas Tuchel (49) steht hinter Sommer. „Im Video verteidigen wir jedes Tor“, sagte er mit einem Augenzwinkern und erzählte anschließend von Neuers Weg zurück.

Tuchel freut sich über Neuers Fortschritte in der Reha

„Im Moment ist es eine große Freude, Manu in der Reha zuzuschauen. Es geht jeden Tag vorwärts. Am Donnerstag habe ich in der Nähe von meinem Trainerbüro Lärm gehört. Er hat seine ersten Torwartübungen im Reha-Bereich gemacht. Es hat mir ein gutes Gefühl gegeben, ihn dabei zu sehen. Ich bin mir 100 Prozent sicher, dass Manu es noch mal wissen will.“

Neuer bekomme jede Unterstützung, Gleiches gelte aber für Sommer. „Weil er sie verdient hat“, stellte Tuchel klar. „Wir fangen nicht an, an jedem Tor rumzukriteln.“ (P. Kessler, M. Bonke)

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