Schalke siegt - und Jens Kellers Chancen steigen

Von der Interims- zur möglichen Dauerlösung - die Anzeichen verdichten sich, dass Schalke 04 mit Jens Keller die aktuelle ...
Gelsenkirchen. Von der Interims- zur möglichen Dauerlösung - die Anzeichen verdichten sich, dass Schalke 04 mit Jens Keller die aktuelle Spielzeit nicht nur beendet, sondern mit ihm in die neue Saison geht.
Mit jedem Bundesligasieg verbessern sich Kellers Perspektiven, den siebenmaligen deutschen Fußball-Meister auch 2013/2014 betreuen zu dürfen.
«Auf Schalke» sind sie des Themas mittlerweile leid. Sportvorstand Horst Heldt flehte nach dem 3:0 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim inständig darum, den derzeitigen Chefcoach bei den Diskussionen um die künftige Variante nicht zu übergehen. «Der aktuelle Trainer kommt da ein bisschen zu kurz», argumentierte Heldt pro Keller.
Im Sender Liga total wurde er deutlich: «Jens Keller hat sehr große Chancen, über den 30. Juni hinaus Trainer bei Schalke zu bleiben.» Das spricht gegen den Italiener Roberto di Matteo, den dänischen Nationalcoach Morten Olsen, den Serben Miroslav Djukic oder Mike Büskens, die alle medial ins Gespräch gebracht wurden, Keller zu beerben. Und Armin Veh bleibt bei Eintracht Frankfurt.
Heldt kann verstehen, «dass ganz viele Namen gehandelt werden». Offenbaren will er nichts - jetzt, wo Platz vier und die Playoffs zur Champions League immer realer werden. Dem Schalke-Manager geht das Thema «auf den Zeiger». Es bleibe dabei: «Wir haben noch keine Entscheidung gefällt. Uns wäre es ganz recht, wir würden das Thema ad acta legen und es einfach mal vergessen.» Heldt machte deutlich: «Es wäre natürlich wünschenswert, dass wir die Kaderplanung mit dem Trainer machen, der auch in der kommenden Saison hier arbeitet.»
Stevens-Nachfolger Keller, ein Mann der eher leisen Töne, mischt sich in die Dauerthematik nicht ein. Er will nur eines: in Ruhe arbeiten können und Punkte sammeln. Keller klagt nicht über die lange Kritik an seinem Tun und will nicht zum verbalen Gegenschlag ausholen. «Ich werde meine Linie beibehalten», betonte Keller.
Um eines aber bat er wiederholt: Man möge ihm Zeit geben, sich und das Team weiterentwickeln zu dürfen. Schließlich habe auch ein Jürgen Klopp bei Borussia Dortmund länger dafür gebraucht, seine fußballerische Handschrift zu hinterlassen.
Gegen Abstiegskandidat Hoffenheim machte Keller zumindest bei der Personalwahl alles richtig. Er schickte die «Joker» Raffael und Teemu Pukki auf das Feld und wurde nach dem erlösenden 1:0 von Marco Höger (71. Minute) belohnt: Der Brasilianer Raffael (79.) mit seinem ersten Tor für Schalke und der Finne Pukki (83.) machten vor 60 743 Zuschauern den zehnten Saison-Heimerfolg der Schalker klar. Keller: «So stellt man sich das als Trainer natürlich vor.»
Die Lust auf eine Rückkehr in Europas Königsklasse ist groß. «Ich glaube an die Champions League. Dort wollen wir unbedingt wieder hin», sagte Höger. Schalke habe es in den verbleibenden sieben Begegnungen selbst in der Hand, «dass wir mit einem blauen Auge davonkommen». Nationalspieler Julian Draxler lobte seinen Coach für dessen Gelassenheit, die offenbar auf das Team ausstrahlt: «Die Mannschaft ist ruhig und geduldig geblieben.» Ob Keller bleibt? «Wir überlassen das dem Management», sagte Draxler am Samstagabend im ZDF. (dpa)