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Schalke 04 ist gut für die Bundesliga

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Von: Frank Hellmann

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Schalker Fans haben den Rasen gestürmt und schneiden Stücke aus dem Rasen.
Schalker Fans haben den Rasen gestürmt und schneiden Stücke aus dem Rasen. © dpa

Schalke ist eine zu große Marke, als dass eine weitere Ehrenrunde in der zweiten Liga irgendjemandem geholfen hätte.

Es steht mal fest, dass dieser Bundesligasaison einiges gefehlt hat. Teilweise wieder Zuschauende, die in Deutschland zwischendrin wieder zu lange ausgesperrt waren als notwendig. Und natürlich war schädlich, dass wie fast immer die Meisterschaft viel zu früh entschieden war. Auch weil der FC Bayern in den entscheidenden Duellen gegen Borussia Dortmund zweimal vom Schiedsrichter begünstigt wurde, liegt mal wieder ein praller Abstand zwischen den beiden Branchenführer.

Doch es gab noch einen anderen Mangel, der früher die fehlende Spannung ganz vorne kaschieren konnte. Das Hoffen und Bangen mit großen Marken, die der FC Schalke 04, Werder Bremen und Hamburger SV heißen. Dass alle drei Klubs in dieser Spielzeit zweitklassig gespielt haben, führte zwar dazu, dass sich manch eher erstligaaffiner Fußballfan jetzt auch Spieler- und Trainernamen vom SV Sandhausen, FC Heidenheim oder SC Paderborn gut gemerkt hat, aber dauerhaft ist die Verlagerung des Interesses eine Etage tiefer für einen Profisport nicht gut.

Schalke ist schlicht eine zu große Marke, besitzt überregional eine viel zu große Bedeutung nicht nur tief im Westen, sondern mindestens auch für den deutschen Fußball, als dass eine weitere Ehrenrunde in der zweiten Liga irgendjemand geholfen hätte.

Dasselbe gilt, leicht abgeschwächt, auch für den SV Werder und den HSV. Niemand will die gute Arbeit, die Klubs wie der FC Augsburg und FSV Mainz 05 jedes Jahr aufs Neue machen, abwerten, aber die königsblaue und grün-weiße Historie ist im Gegensatz zu diesen Vereinen vollgepflastert mit historischen Verdiensten, dass sich daraus schon eine Notwendigkeit ergibt, bitte, bitte in der Bundesliga zu spielen.

Die königsblaue Auferstehung nach vielen Tiefen zwischendrin dient nebenbei noch als Beleg, dass eine Strafversetzung in diesem speziellen Fall, einem irrationalem Gebilde wie Schalke, doch noch wie ein reinigendes Gewitter funktionieren kann. Dass der Revierklub sich wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine noch von seinem Großsponsor Gazprom trennen musste und auch in dieser Hinsicht glaubwürdiger aufstellen konnte, erscheint wie eine günstige Fügung.

Auf viele bange Momente dieser im Aufstiegskampf ansonsten immer noch hochspannenden Zweitligasaison hätten die Menschen in Gelsenkirchen vielleicht gerne verzichtet, aber eigentlich wissen sie ja schon aus früheren Zeiten, dass die extremen Ausschläge irgendwie dazugehören. Während die Fans in Bremen, Hamburg und Darmstadt noch eine weitere Woche hoffen und bangen, kann Schalke feiern. Das sollen sie auch ruhig tun. Nächsten Sonntag kann der wiederbelebte Klub im Auswärtsspiel bei seinen Freunden vom 1. FC Nürnberg etwas vollbringen, was ihnen in der Bundesliga noch nie gelungen ist: Meister zu werden.

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