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Rummenigge lacht über Barcelona - und erhebt schwere Vorwürfe: „Hatte jedes Mal ein seltsames Gefühl“

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Von: Christoph Klaucke

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Karl-Heinz Rummenigge lässt aufhorchen. Der Ex-Bayern-Boss lacht erst über den Rivalen FC Barcelona und erhebt dann Korruptionsvorwürfe.

München - Karl-Heinz Rummenigge ist zwar seit mehr als eineinhalb Jahren nicht mehr Vorstandsvorsitzender beim FC Bayern, seine Stimme hat im europäischen Fußball jedoch weiterhin Gewicht. In einem Interview mit der italienischen Zeitung Corriere dello Sport lässt der 67-Jährige nun aufhorchen. Rummenigge spricht über die Chancen der Bayern im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League und erhebt schwere Vorwürfe gegen die internationale Konkurrenz - insbesondere den FC Barcelona, dem er offen Korruption unterstellt.

Karl-Heinz Rummenigge
Geboren: 25. September 1955 in Lippstadt
Positionen beim FC Bayern: Spieler, Vize-Präsident, Vorstandsvorsitzender
Aktuelle Tätigkeit: UEFA-Vorstandsmitglied, DFB-Berater
Pflichtspiele für den FC Bayern: 422 (217 Tore)

Ex-Bayern-Boss Rummenigge schießt gegen Barcelona

Eine der Mannschaften in Europa, die im Gegensatz zum FC Bayern, zuletzt in finanzielle Schieflage geraten war, ist der FC Barcelona. Die Katalanen konnten sich trotz über einer Milliarde Euro Schulden Bayerns ehemalige Tormaschine Robert Lewandowski leisten.

Neulich kamen sogar Korruptionsvorwürfe im Umfeld von Barca auf, das Schiedsrichter bestochen haben soll. Wegen des Verdachts der „Korruption zwischen Privatpersonen“ habe die Staatsanwaltschaft schon vor einigen Monaten Ermittlungen gegen beide Seiten eingeleitet, berichteten zunächst der Radiosender Cadena Ser und anschließend weitere spanische Medien unter Berufung auf die Behörden. Das brachte Rummenigge derart auf die Palme, dass der Ex-Bayern-Boss einen Giftpfeil Richtung Barcelona abschoss, wie tz.de beichtet.

Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge nimmt den FC Barcelona in die Mangel.
Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge nimmt den FC Barcelona in die Mangel. © Sven Hoppe/dpa

Rummenigge lacht über Barcelona - und erhebt schwere Vorwürfe: „Hatte jedes Mal ein seltsames Gefühl“

„Ich habe gelacht, als ich das gelesen habe. Überrascht bin ich aber nicht: Ich hatte jedes Mal ein seltsames Gefühl, als wir in Spanien gespielt haben. Das sind inakzeptable Dinge, die nicht nur die nationale Meisterschaft betreffen“, sagte Rummenigge im Interview mit der italienischen Zeitung Corriere dello Sport. Auch die Frage des Schiedsrichterwesens müsse laut dem Ex-Bayern-Profi ernsthaft angegangen werden.

Rummenigge, der zwischen 1984 und 1987 für Inter Mailand gespielt hat, nahm auch dessen großen Rivalen Juventus Turin in die Mangel. Dem italienischen Rekordmeister wurden wegen kriminellen Machenschaften 15 Punkte in der Serie A abgezogen, Präsident Andrea Agnelli sowie Vize Pavel Nedved traten infolge des Juve-Skandals, in dem offenbar auch Bayern-Star Matthijs de Ligt verwickelt war, zurück. „Ich konnte es nicht fassen, was Juventus getan hat (Schwarzgeld, Spieler anders bewertet; Anm. d. Red.). Auch nur etwas ansatzweise Ähnliches habe ich noch nie in meinem Leben gehört. Juventus ist ein Top-Klub in Italien und Europa - und hat hier ein unglaubliches Eigentor erzielt. Ich bin aber sicher, dass sie sich wieder aufrichten“, polterte Rummenigge, dem das Transfergebaren vieler europäischer Topklubs gegen den Strich geht.

Rummenigge sind Millionen-Transfers der Bayern-Konkurrenz ein Dorn im Auge

Rummenigge hält insbesondere das Verhalten der englischen Vereine auf dem Transfermarkt für unvernünftig und „außer Kontrolle“. „England gibt astronomische Summen auf eine wenig intelligente, irrationale Weise aus“, sagte das Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees (seit 2021) und der ehemalige Vorsitzende der European Club Association (ECA). „Die anderen Länder kommen mit finanziellen Problemen und Skandalen weiter, schaffen es aber trotzdem, Trophäen nach Hause zu bringen. Das bedeutet, dass die Engländer verrückte Fehler machen, ihr Markt ist außer Kontrolle geraten“, sagte Rummenigge, der kürzlich ein „eisernes“ Transfer-Gesetz des FC Bayern enthüllt hat.

So habe der FC Chelsea, der das Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Borussia Dortmund mit 0:1 verloren hat, „Hunderte von Millionen aus dem Fenster geworfen (...), das ist absurd. Die Globalisierung des Marktes hat zu schmerzhaften Ungleichgewichten geführt. Früher gab es einen nationalen Markt, das Geld kreiste innerhalb des Systems, der Reichtum war besser verteilt“, sagte der 67-Jährige. Chelsea hat in den vergangenen sieben Monaten mehr als 600 Millionen Euro in Spieler investiert und ist in der Premier League dennoch nur Tabellenzehnter.

Ex-Bayern-Chef Rummenigge gegen Super League

Der frühere Italien-Profi Rummenigge betonte zudem erneut seine Ablehnung gegenüber einer europäischen Super League. „Nicht zufällig kam die Idee von drei Klubs mit enormen Liquiditätsproblemen. Sie setzten darauf, sehr schnell große Einnahmen zu erzielen“, sagte der frühere Kapitän der deutschen Nationalelf. Juventus Turin, der FC Barcelona und Real Madrid halten weiter an dem Projekt fest. „Was wir schnell ändern müssen, ist das Financial Fair Play, das strenger sein muss.“

Die Klub-WM, die ab 2025 in einem neuen Modus mit 32 Mannschaften ausgetragen wird, sieht Rummenigge als ein überholtes Format. „Es produziert nutzlose Finals, die keinen Sinn haben“, sagte er.

Rummenigge warnt FC Bayern vor PSG-Stars Messi und Mbappé

Auch auf das anstehende Achtelfinal-Rückspiel des FC Bayern gegen Paris Saint-Germain in der Champions League (8. März) blickt Rummenigge voraus. Das Weiterkommen der Bayern ist nach Ansicht des Ex-Vorstandsbosses trotz des Auswärtssiegs in Paris keineswegs gesichert. Der Weg ins Viertelfinale sei „kompliziert, wegen Messi und Mbappé, ein beeindruckender Spieler“, warnte Rummenigge. Im aktuellen Tagesgeschäft fordert sein Nachfolger Oliver Kahn „totale Bereitschaft, Gier und Wille“ von den Bayern-Profis. (ck/dpa/sid)

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