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Rudi Völlers alte Liebe rostet nicht

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Von: Frank Hellmann

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Zwei Herzen in einer Brust: Rudi Völler, halb Römer, halb Leverkusener.
Zwei Herzen in einer Brust: Rudi Völler, halb Römer, halb Leverkusener. © dpa

AS Rom gegen Bayer Leverkusen, am Donnerstagabend live bei RTL im Free-TV, ist eine prickelnde Paarung, genau wie es West Ham United gegen Eintracht Frankfurt im Vorjahr war.

Wann immer Rudi Völler über alte Zeiten spricht, und das kommt eigentlich beim für die Nationalmannschaft zuständigen DFB-Direktor sehr häufig vor, leuchten seine Augen. Vor allem dann, wenn der in Ehren ergraute Volksheld über seinen Ex-Klub AS Rom spricht, wo er von 1987 bis 1992 als Spieler in seiner wohl besten Phase als Profi einen Legendenstatus erreichte. Noch heute trällern Taxifahrer jene Hymne mit „Rudi Nazionale“, die früher die Moderatorin Lorella Cuccarini immer zu Beginn ihrer beliebten TV-Sendung sang. Das hat Völler gerade verraten.

Dass sich der 63-Jährige als „halben Römer“ bezeichnet, hat damit zu tun, dass sich der mit einer Italienerin verheiratete Völler einst voll auf dieses Land eingelassen hat. Leben und leben lassen, das italienische „Dolce Vita“ zu genießen, hat gut zum Weltmeister von 1990 gepasst, der abseits des Platzes auch mal alle Fünfe hat gerade sein lassen, aber auf dem Rasen immer Vollgas gegeben hat.

Selbst im fortgeschrittenen Alter seiner Karriere bei Bayer Leverkusen war seine Einstellung tadellos. Vom Werksverein als seiner zweiten Heimat hat sich Völler als Geschäftsführer und Gesicht des Klubs im vergangenen Sommer stilvoll verabschiedet, aber nichtsdestotrotz bildet er jetzt natürlich die große Klammer, wenn sich im Halbfinale der Europa League seine beiden Herzensvereine duellieren. AS Rom gegen Bayer Leverkusen, am Donnerstagabend live bei RTL im Free-TV, ist eine prickelnde Paarung, genau wie es West Ham United gegen Eintracht Frankfurt im Vorjahr war.

Die Europa League ist nicht annähernd so vorhersehbar wie die Champions League, das macht diesen Wettbewerb reizvoll. Es ist für den auch von Völler verwalteten deutschen Fußballs immerhin ein gutes Zeichen, dass erneut ein Bundesligist eine Chance aufs Finale hat. An den Uefa-Cup-Triumph von Bayer Leverkusen gegen Espanyol Barcelona mit dem auf der Linie hampelnden Elfmetertöter Rüdiger Vollborn erinnern sich fast nur noch ältere Semester. 35 Jahre liegt dieses identitätsstiftende Ereignis unterm Bayer-Kreuz zurück.

Völler findet, Leverkusen habe es nach 30 Jahren einfach mal wieder verdient, einen Pokal hochzuhalten. Leverkusen kann sich an Frankfurt ein Beispiel nehmen, welche Zutaten es für einen solchen Coup braucht: Lust, Leidenschaft und Verbissenheit. Nur die alten Zeiten zu beschwören, ist definitiv zu wenig.

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