RB Leipzig: Zwei kernige Verteidiger greifen an

Max Eberl holt sich die Wunschlösung Rouven Schröder bei RB Leipzig an seine Seite
Was seit einigen Wochen schon gewiss war, ist jetzt offiziell: Rouven Schröder wird Sportdirektor bei RB Leipzig. Am 1. April nimmt er seine Arbeit auf. Das bestätigten die Rasenballsportler aus Sachsen am Dienstag.
Kostenlos kommt Schröder nicht. Denn der Vertrag des 47-Jährigen bei Schalke 04 ruhte lediglich, nachdem Schröder bei den Knappen Ende Oktober zurückgetreten war. Dem Vernehmen nach muss Leipzig rund eine halbe Million Euro für den anerkannten Fachmann überweisen, den mehr als nur ein Geschäftsverhältnis mit Leipzigs neuem Sport-Geschäftsführer Max Eberl verbindet. Schon zu dessen Zeit in Mönchengladbach hatte Eberl vor einem Jahr versucht, den hochgeschätzten Schröder aus Schalke abzuwerben. Der hatte einige Zeit mit sich gerungen, letztlich dann aber die Entscheidung getroffen, den öffentlich gewordenen Spekulationen auch mit Rücksicht auf das Saisonziel Aufstieg des damaligen Zweitligisten ein Ende zu setzen. Er blieb bei Königsblau, gab dann aber im Herbst überraschend auf.
Nach einem höchst erfolgreichen Transferjahr nach dem Abstieg, als Schröder mit nimmermüdem Einsatz eine Herkulesaufgabe wuppte, hatte er aufgrund unglücklicher Verpflichtungen nach dem Aufstieg vermehrt Kritik ertragen müssen - und räumte das Feld. So kommen Eberl und Schröder nun mit etwas Verspätung in Leipzig zusammen.
Die Zusammenarbeit klingt vielversprechend. Schröders Stärken liegen eindeutig in der Nähe von Trainer und Team in der Kabine und in der Kaderplanung, weniger im strategischen Denken. Das ist Eberls Job in der eine Stufe höher angesiedelten Geschäftsführung.
Rouven Schröder - wie Eberl zu aktiven Zeiten ein kernigen Verteidiger, der weder sich noch seine Gegner schonte - verfügte vor dem Kärrnerjob bei Schalke 04 schon über reichlich Erfahrung: beim Zweitligisten Spvgg. Greuther Fürth, die er mit klugem Personalmanagement seinerzeit in die höchst unglücklich gegen den Hamburger SV verlorene Relegation zur Bundesliga führte, bei Werder Bremen als Direktor Profifußball unter Geschäftsführer Thomas Eichin und schließlich fast fünf Jahre lang als verantwortlicher Sportvorstand bei Mainz 05.
Dort verabschiedete er sich auf eigenes Betreiben, nachdem die Nullfünfer in einer tiefen sportlichen Krise Christian Heidel als Vorstand zurückgeholt hatten, der gerne mit Schröder weitergearbeitet hätte. Schröder war jedoch zuvor von Streitigkeiten im Verein, die er nicht zu verantworten hatte, zunehmend entnervt worden. Er wurde durch Martin Schmidt ersetzt. Ein halbes Jahr später heuerte er bei Schalke an, diesmal wieder eine Stufe tiefer unter Sportvorstand Peter Knäbel, wie auch jetzt in Leipzig unter Eberl.
„Rouven bringt extrem viel Expertise mit“, frohlockt Eberl. „Er wird mich in den Bereichen Kaderplanung, Scouting und Lizenzbereich unterstützen. Schröder sekundierte, er wolle „mithelfen, die nächsten Schritte in der Entwicklung des Vereins zu verwirklichen“. Die Versuchsanordnung dürfte so passen.