Peter Peters und Rainer Koch: Männer der Vergangenheit

Peter Peters und Rainer Koch wollen beim Deutschen Fußball-Bund auch künftig was zu sagen haben - das sollte aber nicht so sein. Ein Kommentar zum DFB.
Es ist ja aus persönlichen Gründen verständlich, dass die beiden DFB-Interimspräsidenten Peter Peters und Rainer Koch auch in Zukunft was zu sagen haben wollen. Schon deshalb, weil der eine (Peters) den deutschen Fußball in der Fifa vertritt, der andere (Koch) in der Uefa. Beide gut dotierten Ämter - Peters knapp 215 000 Euro, Koch 160 000 Euro - lassen sich nur dann seriös ausfüllen, wenn die Abgeordneten auch in ihrer Heimat mitreden dürfen.
Momentan ist das noch so, aber künftig sollte es nicht mehr so sein. Peters, als Finanzchef beim hochverschuldeten Absteiger Schalke 04 gescheitert, und Koch, für die betrübliche Außendarstellung des DFB zentral mitverantwortlich, stehen einem Neuanfang im Weg. Aber dieser unbelastete Neuanfang ist nötig, um in Sport und Gesellschaft wieder Anerkennung zu finden. Beide sind Männer der Vergangenheit, nicht der Zukunft.
Der Bayer Koch hat immerhin erkannt, dass er deshalb aus der ersten Reihe verschwinden muss. Peters scheint unbelehrbar. Nachdem er vor zehn Tagen schon einsichtig schien und seine Ambitionen auf das höchste Wahlamt im deutschen Fußball öffentlich zu Grabe trug, übt der 59-Jährige sich jetzt quicklebendig in einer für sein Alter sehr komplexen Turnübung: dem Salto rückwärts.
Es sieht verdächtig danach aus, dass der treue Abgesandte der Deutschen Fußball-Liga mal wieder als reitender Bote der Bundesliga unterwegs ist, um den Amateuren mit seiner Kandidatur Furcht einzuflößen. Aber der fleißige Aktenfresser tut sich damit weder selbst einen Gefallen noch dem großen Ganzen. Peters sollte sich besser nicht weiter als Marionette im Machtkampf zwischen Profi- und Amateurlager verdingen lassen.
Draußen im Land versteht sowieso kein Mensch mehr, was die Herren im Verband da wieder anstellen. Aber gerade das wäre doch wichtig: Dass beim Fußballvolk der Eindruck entsteht, im DFB habe man kapiert. Kapiert, dass nur neue Gesichter glaubwürdig frische Ideen und eine andere Kultur vorbringen können. Deshalb wäre ein intensiverer Austausch mit der Fraueninitiative um die von einigen gesellschaftlichen Gruppen unterstützte Katja Kraus auch förderlich.
Es wird bald nicht nur ums Personal, sondern um sehr viel Geld gehen: Die Amateurleute wollen mit einer neuen, selbstbewussten Führung erreichen, dass die Profiklubs künftig bedeutend mehr als gedeckelte sechs Millionen Euro pro Jahr von der Spitze Richtung Basis überweisen. Manche können sich das Zehnfache vorstellen. Die Bruchlinie ist scharf, Koch und Peters sind nicht die Männer, die sie schleifen können.