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OFC - Offenbacher Frust-Club

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Von: Jörg Moll

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Weit hinter den Erwartungen zurück: Die OFC-Spieler Hosiner (von links), Albrecht und Hermes.
Weit hinter den Erwartungen zurück: Die OFC-Spieler Hosiner (von links), Albrecht und Hermes. © Jan Huebner

Kickers Offenbach verliert auch das dritte Spiel binnen einer Woche - diesmal bei Spitzenreiter Ulm.

Nach der dritten Niederlage binnen einer Woche hatten die Fans, die die Offenbacher Kickers zum SSV Ulm 1846 begleitet hatten, endgültig genug. Nach dem 0:1 (0:0) beim alten und nun auch neuen Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga Südwest steuerte die nun zum siebten Mal in Folge sieglose Mannschaft auf den Gästeblock zu, der aber nahezu verwaist war. Der OFC steht aktuell mehr denn je für Offenbacher Frust-Club.

Die Fans, namentlich jene der Szene Offenbach, hatten vor der Partie in einem Aufruf in Sozialen Medien ihren Unmut über die Situation beim OFC zum Ausdruck gebracht. Den Tenor der Aussagen hatten sie an den Zaun des Fanblocks im Donaustadion gehängt: „Die Zeit der Ausreden ist vorbei.“ Zudem hatten sie ihre Ankündigung wahr gemacht, 90 Minuten auf jede Anfeuerung zu verzichten. „Die Entwicklungen der aktuellen Saison mit zwei Trainerentlassungen, einer zum Teil desolat auftretenden Mannschaft und zunehmend fahrig wirkenden Vereinsgremien sowie Entscheidungsträgern zeigen deutlich, dass unsere dauerhafte Erfolglosigkeit viele Gründe hat, die es rasch und schonungslos zu analysieren gilt“, schrieb die Fangruppierung.

Trainerwechsel verpufft

Eine knifflige Aufgabe, die alleine schon dadurch erschwert wird, weil zunächst einmal die Frage geklärt werden muss: Wer soll denn die Analyse vornehmen? Am besten die Sportliche Führung. Doch dort fängt das Offenbacher Problem an: Um die einzige „Konstante“ Alfred Kaminski, wie es Vizepräsident Peter Roth bei der zweiten Amtsübernahme des Leiters des Nachwuchsleistungszentrums gesagt hatte, soll das neue Führungsgremium gefunden werden. Nur: Nach mittlerweile drei Niederlagen in Folge stellt sich die Frage: Hat der erneute Trainerwechsel etwas gebracht? Ist das Vertrauen in Kaminskis Fähigkeiten in den Gremien so ausgeprägt, dass mit und um ihn herum eine bessere Zukunft gelingen kann?

Antworten auf diese Fragen muss das Präsidium finden. Vier Spiele vor Saisonende bedarf es eines Signals, das die aktuelle Tristesse in neue Zuversicht verwandelt. Eine Herkulesaufgabe. „In den nächsten vier Spielen hat jeder die Möglichkeit, seine Visitenkarte abzugeben“, sagte Kaminski nach dem ernüchternden Auftritt in Ulm.

Der OFC-Coach hatte sein Team gegenüber dem 2:3 im Hessenpokal-Halbfinale beim FSV Frankfurt auf fünf Positionen verändert. Für Maik Vetter (muskuläre Probleme), Mike Feigenspan, Christian Derflinger, Rafael Garcia und Philipp Hosiner begannen Julian Albrecht, Jakob Zitzelsberger, Semir Saric, Almin Mesanovic und Lucas Hermes. Kaminski hatte sein Team in einem 4-3-2-1-System defensiv ausgerichtet. „Wir wussten, dass Ulm extrem Druck machen würde“, erklärte der OFC-Coach, der vor allem die Spezialität der Spatzen, das schnelle Umschaltspiel, eindämmen wollte. Das gelang zwar, dafür fehlte nach vorne jede Idee. Ein einziger Torschuss, noch dazu abgefälscht, von Björn Jopek in der Nachspielzeit der ersten Hälfte war das einzige offensive Zeichen.

Analyse des Absturzes

Nach der Pause hatte Kaminski erwartet, dass Ulm mehr Räume anbieten würde. Weil aber das Offenbacher Offensivspiel seinen Namen nicht ansatzweise verdiente, blieb es bei der Theorie. „Wir haben entscheidende Zweikämpfe verloren und die Räume nicht gut bespielt“, konstatierte Kaminski, der nach einer Stunde dreimal wechselte, was aber rein gar nichts am Auftritt änderte. Im Gegenteil: Der eingewechselte Rafael Garcia verlor im Mittelkreis den Ball, Ulm, alles andere als überzeugend bis dahin, schaltete über Ludwig schnell um. Der Mittelfeldmann fand Lucas Röser, der freistehend OFC-Torwart Maximilian Engl überlupfte (71.).

In dieser Woche nun will Kaminski weitere Schritte angehen, um die Gründe für den Absturz zu analysieren. Als erstes steht eine Leistungsdiagnostik an. Und dann sprach er wieder die Visitenkarten an. „Jeder muss für sich entscheiden, ob er eine gute abgegeben hat.“ In Ulm durfte das nur Maximilian Rossmann uneingeschränkt von sich behaupten.

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