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„Niederlage der Zentralvermarktung“ – Investoreneinstieg bei der DFL gescheitert

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Von: Niklas Kirk

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Bei der Deutschen Fußball-Liga wird kein Investor einsteigen. Eine notwendige Mehrheit zur Aufnahme von Verhandlungen wurde auf der Mitgliederversammlung nicht erreicht.

Frankfurt – Paukenschlag auf der Mitgliederversammlung der DFL am Mittwoch (24. Mai) in Frankfurt. Trotz aller Bemühungen der Interimschefs Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt und dem Freiburger Oliver Leki, wird es keinen Investoreneinsteig in der Bundesliga geben. Wie der Kicker berichtet, kam auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung der 36 deutschen Profiklubs keine notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit von 24 Stimmen zustande.

DFL Deutsche Fußball Liga e.V.
Gründung: 18. Dezember 2000
Sitz: Frankfurt am Main
Leitung: Axel Hellmann, Oliver Leki (interim)

Investoreneinstieg in der DFL gescheitert – 16 Klubs verweigern Zustimmung

Diese wäre jedoch notwendig gewesen, um überhaupt in konkrete Verhandlungen mit den potenziellen Investoren zu treten. Von ursprünglich sechs Bewerbern waren zuletzt noch die Unternehmen Advent, Blackstone und CVC im Rennen. Bei einem positiven Abstimmungsergebnis wären die nationalen und internationalen Medienrechte der Bundesliga im weiteren Verlauf in eine Tochtergesellschaft namens „DFL MediaCo GmbH & Co. KGaA“ ausgelagert worden. Der Investor hätte an diesem Unternehmen 12,5 Prozent der Anteile über eine Laufzeit von 20 Jahren erwerben sollen.

Die DFL hatte sich für die Veräußerung der Anteile einen Erlös von zwei Milliarden Euro versprochen, von denen ein Teil an die Clubs zur freien Verfügung ausgeschüttet worden wäre. Die restlichen Einnahmen sollten auf mehreren Ebenen zweckgebunden sein. Auf der mit Spannung erwarteten Abstimmung votierten jedoch nur 20 Vereine mit „Ja“, während elf Klubs „Nein“ sagten. Zudem gab es fünf Enthaltungen. Die Abstimmung konnte zudem erst verspätet stattfinden, da der FC St. Pauli ursprünglich einen Antrag auf Verschiebung der Abstimmung in den August gestellt hatte. Letztendlich fand sie auf Antrag des VfL Bochum geheim statt. 

Zum Beispiel Dortmund: BVB-Chef Aki Watzke ist für Liga-Investoren, die Fans im Stadion sind dagegen.
BVB-Chef Aki Watzke ist für Liga-Investoren, die Fans im Stadion sind dagegen. © dpa

Investoreneinstieg in der DFL gescheitert – Watzke kann Enthaltungen nicht nachvollziehen

Für Verstimmung sorgte das Ergebnis beim Kreis der Befürworter um DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke, vor allem wegen der Enthaltungen. „Wer sich in so einer zentralen Frage enthält, da kann ich mich ein bisschen wundern, aber das kann ja jeder machen, wie er will“. „Es gab eine klare Mehrheit, aber nicht die, die wir haben wollten“, so Watzke weiter. Der Rest sei „Demokratie“ und das Thema „ab heute beendet“.

Axel Hellmann, der mit der operativen Umsetzung des Einstiegs durch seine Rückkehr zur Eintracht nicht mehr betraut gewesen wäre, äußerte ebenfalls Unmut und nannte das Ergebnis eine „Niederlage der Zentralvermarktung“. Es sei in Zukunft nicht ausgeschlossen, dass Vereine auf eigene Faust auf die Suche nach neuen Erlösmöglichkeiten gingen und die finanzielle Schere zwischen den Profi-Klubs weiter auseinandertreibe. Der Solidaritätsgedanke würde zudem bedroht.

Vor dem heutigen Tag galt eine große Zustimmung trotz aller Kontroversen als wahrscheinlich. Die Geisterspiele während der Corona-Pandemien hatten den Clubs zugesetzt. Neben sinkender Budgets sind die laufenden Kosten gestiegen, was aktuell etwa bei Hertha BSC die Lizenz gefährdet, auch wenn die Probleme der Hauptstädter weitaus vielschichtiger sind. Eine schnelle Finanzspritze mit im Gegenzug ungewissen Gewinnerwartungen in den nächsten zwanzig Jahren wird es jedoch nicht geben. (nki)

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