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Neustart für Alpenkicker

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Von: Thomas Kilchenstein

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Ob er sich Team Austria antun wird? Wohl eher nicht: Ex-Bundestrainer Joachim Löw.
Ob er sich Team Austria antun wird? Wohl eher nicht: Ex-Bundestrainer Joachim Löw. © AFP

Nach dem Rücktritt von Trainer Franco Foda muss sich die österreichische Nationalmannschaft neu aufstellen: Wer aber wird Nachfolger? Jogi Löw? Wohl eher Peter Stöger.

Es hat nicht lange gedauert und dann war der große Name im Spiel, kaum dass Franco Foda erklärt hatte, nicht mehr Trainer der österreichischen Nationalmannschaft sein zu wollen und damit ein allerletztes Mal das Heft des Handelns in die Hand genommen hatte: Sein Vertrag wäre Ende März beim Verband in Wien ohnehin ausgelaufen, und spätestens nach der verpatzten Qualifikation für das WM-Turnier in Katar war klar, dass ein Schnitt erforderlich sein würde. Der große Name, gespielt vom Boulevard: Joachim Löw. Man muss jetzt kein Prophet sein zu behaupten, der vormalige Bundes-Jogi wird es eher nicht. Peter Stöger, 55, hierzulande bestens beleumundet, ist ein viel heißerer Kandidat.

Fodas Nachfolger übernimmt fürwahr kein leichtes Amt. Als erstes dürfte eine eingehende Analyse oberste Priorität genießen zu der entscheidende Fragen: Warum hat die „Goldene Generation“ an österreichischen Fußballern nicht mehr aus ihren Möglichkeiten gemacht? Mit Freuden erinnert man sich noch an das Achtelfinale bei der jüngsten EM, als Austria im Achtelfinale nur um Zentimeter am späteren Europameister Italien scheiterte - Marko Arnautovic stand bei seinem Führungstor in der regulären Spielzeit hauchdünn im Abseits. Aber die guten Spiele der Alpenkicker lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen.

In den letzten Jahren unter Foda hat Österreich kein Spiel gegen eine in der Weltrangliste besser platzierten Auswahl gewonnen, die machbare Quali-Gruppe zur WM wurde als enttäuschender Vierter abgeschlossen, nur Faröer und Moldau wurden hinter sich gelassen, in die WM-Playoffs gelangte man nur über die Nations-League-Quali.

Enttäuschte Österreicher

Eine gewisse Uninspiriertheit und mangelnde Kreativität im Spielaufbau musste man dem Ensemble zu häufig bescheinigen. Es gibt also genügend Fingerzeige, dass es eben nicht so läuft wie es laufen könnte. Denn der Kader Österreichs besteht fast durchweg aus gestandenen bis sehr guten Bundesligacracks, die hierzulande prägend am Ball sind: Sabitzer, Laimer, Baumgartner, Schlager, Hinteregger, Baumgartlinger, Kalajdzic sind mehr als gehobenes Mittelmaß, dazu Alaba, Arnautovic, Ulmer, Torhüter Lindner oder die Jungen Adamu oder Demir. Das ist ein Team, das nicht zwingend die Sterne vom Himmel spielen muss, aber sich eigentlich schon gegen Schottland, Israel oder zuletzt Wales hätte durchsetzen müssen. Doch vieles wirkte viel zu oft arg hausbacken, gehemmt, ein pfiffiger Plan fehlte, eine Spielidee, die diese Goldene Generation mit Leben hätte füllen können, ja im Grunde müssen.

Es ist gut, dass Österreich jetzt das Fenster öffnet und frischen Wind hereinlässt. Neue Ideen, eine andere Herangehensweise tut not, womöglich auch ein vorsichtiger Umbruch, denn eigentlich müsste mit diesen Spielern, mit dieser Qualität mehr drin sein als eine Zuschauerrolle bei großen Turnieren. Und dass sie das können, hat Italien am eigenen Leiberfahren müssen.

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