Bernd Neuendorf trifft

Souveräner DFB-Chef im ZDF-Sportstudio - sogar an der Torwand versenkt er einen locker mit links.
Die Messlatte lag nicht hoch für Bernd Neuendorf. Der neue Präsident des Deutschen Fußball-Bundes schaffte es am Samstagabend souverän, im ZDF-Sportstudio besser auszusehen, als das in der jüngeren Vergangenheit nacheinander Ex-Präsident Fritz Keller und die Interimschefs Rainer Koch und Peter Peters getan hatten. Sogar an der Torwand traf Neuendorf mit seinem linken Fuß einmal rechts unten.
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Bernd Neuendorf unterstützt Lise Klaveness
Im Studio auf dem Mainzer Lerchenberg verschonte der neue Verbandschef sich von vorne herein von Peinlichkeiten, indem er auf seine Brille auf der Stirn verzichtete. Im Gespräch mit Moderator Jochen Breyer machte Neuendorf keine Fehler. Der 60-Jährige brachte zum Ausdruck, dass er Hilfsfonds für Familien der an den WM-Baustellen in Katar verstorbenen Arbeiter befürwortet, merkte aber dabei richtig an, dass auch die Bedingungen von jenen fast zwei Millionen Tagelöhnern verbessert werden müssten, die nicht an Stadien werkeln. Sagte, dass er in Fragen der Menschenrechte und des Arbeitsschutzes in Katar eine Kooperation mit der jüngst beim Fifa-Kongress so vorbildlich mutigen norwegischen Verbandschefin Lise Klaveness anstrebt. Bezweifelte, ob er sich eine DFB-Partnerschaft mit Qatar Airways vorstellen könnte (und auch die der Bayern nicht gut findet). Kritisierte Fifa-Boss Gianni Infantino für dessen Ignoranz, solche Themen auf offener Bühne anzusprechen.
Insgesamt eine runde Performance eines Mannes, der recht unbelastet in das Wahlamt gehen kann, weil er als Quereinsteiger die Irrungen und Wirrungen der Vergangenheit nicht mitzuverantworten hat und offenbar das diplomatische Geschick besitzt, sich von einem hartnäckigen Fragesteller in keine rhetorischen Fallen locken zu lassen. Die Schusstechnik an der Torwand bei den klar gescheiterten Versuchen oben links ist freilich verbesserungswürdig.