Marc-André ter Stegen: Ohne Machtgehabe im DFB-Tor

Marc-André ter Stegen ist die Nummer eins im deutschen Tor - und versteht sich gut mit Ersatzmann Kevin Trapp.
Es gab Zeiten, da traf sich aus der Frankfurter Party-Gesellschaft alles, was Rang und Namen hat, im „Zenzakan“: ein trendiges Restaurant in einem Kellergewölbe gleich in der Nähe der Alten Oper, früher mal der ideale Ausgangspunkt für lange Nächte. Dass hier die deutsche Nationalmannschaft nun zum Teamabend gespeist hat, muss niemand fehlinterpretieren – ebensowenig wie die Tatsache, dass Marc-André ter Stegen als Letzter herauskam. Das stimme zwar, sagte der Torwart am Donnerstag, fügte aber an, dass es sich „nur um 30 Sekunden“ Verzögerung gehandelt habe.
Ergo gibt es keine Gründe, dass der Torhüter des FC Barcelona nicht beide Länderspiele gegen Peru am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) und gegen Belgien am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) bestreitet – und selbstredend hat er bereits das Jersey mit der Nummer eins erhalten. „Ich werde versuchen, meine Chance zu nutzen – absolut.“ Hoheitsansprüche mit Blickrichtung auf die Heim-EM 2024 hat sich ter Stegen klugerweise vor seinem 31. Länderspiel verkniffen. Er will Leistung sprechen lassen, das soll reichen.
Wer ihn als Unvollendeten bezeichnet, nur weil er außerhalb des auch dank seiner Paraden gewonnenen Confed Cup 2017 bei keinem Turnier das deutsche Heiligtum gehütet hat, erntet im Frühjahr 2023 ein müdes Lächeln. Fußball sei wichtig, dozierte der stolze Vater eines Sohnes, aber „maximale Wichtigkeit“ besitze bei ihm die Familie.
Deshalb gibt es auch keine Verwerfungen mit Herausforderer Kevin Trapp. Der ehrgeizige Schlussmann von Eintracht Frankfurt hätte sich im März auch einen Einsatz im DFB-Dress erhofft. „Wir verstehen uns top“, versicherte ter Stegen in Richtung Trapp. Der Lokalmatador aus Frankfurt hatte am Rande der öffentlichen Regenerationseinheit am Montag gesagt: „Es sind keine offiziellen Pflichtspiele, aber es sind die ersten Spiele, mit denen wir uns top auf die EM vorbereiten wollen. Im Endeffekt geht es darum, sich als Mannschaft zu finden.“ In diesem Prozess spielt der 32-Jährige aber weiterhin nicht die erste Geige.