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Mainz 05 rückt der Eintracht auf die Pelle

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Von: Jan Christian Müller

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Bitterer erster Arbeitstag für Rouwen Schröder (mit Krücken). Foto: Imago images
Bitterer erster Arbeitstag für Rouven Schröder (mit Krücken). Foto: Imago images © Imago

Der FSV Mainz 05 zeigt dem einstigen Manager Rouven Schröder in Leipzig, wie gut das Team sich entwickelt hat.

Das Sportlerleben spielt einem manchmal übel mit. Rouven Schröder kann gerade ein garstig Lied davon singen. Der 1. April war der erste Arbeitstag des neuen Leipziger Sportdirektors. Der 47-Jährige hockte verletzt auf der Tribüne - nicht weit von Ex-Sportreporter Waldemar Hartmann, der mittlerweile auch in Leipzig residiert - und musste mit ansehen, wie sein Ex-Klub Mainz 05 seinen neuen Arbeitgeber RB Leipzig humorlos 3:0 (1:0) bezwang. Mit Volldampf kann Schröder seine Arbeit nicht angehen: Er ist mit einem Achillessehnenriss vom Padeltennis gehandicapt.

Die Kunst des Understatements hat der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt nach dem in dieser Form unverhofften „Wahnsinnsauftritt“ perfektioniert. Der Klassenerhalt, so der Schweizer, sei mit 40 Punkten nun „betoniert“. Tatsächlich ist es aber sogar so: Mainz 05 klopft vernehmlich an die Tür nach Europa an. Um im Bild zu bleiben: Die klar favorisierten Leipziger wurden am Samstag nach allen Regeln der Kunst einbetoniert. Die Gäste liefen 124,31 Kilometer und somit fast neun Kilometer mehr als die schwergängigen Sachsen. Mainz hat keines der letzten sieben Spiele verloren und währenddessen fünfmal gewonnen. Das ist umso bemerkenswerter, weil Topstürmer Jonathan Burkardt, seit Monaten verletzt ist, und sich auch Karim Onisiwo, mit neun Toren treffsicherster Nullfünfer dieser Saison, seit Wochen wegen Kniebeschwerden nicht im Vollbesitz seiner Kräfte befindet. Kompensiert wird das vor allem durch Ludovig Ajorque, der im Winter aus Straßburg kam und seitdem dreimal getroffen und zweimal vorgelegt hat. Am Samstag in Leipzig traf der Fast-Zwei-Meter-Mann sogar mit seinem schwächeren rechten Fuß nach Flanke des bärenstarken Anton Stach zum 2:0.

Marcus Ingvartsen, der zum 1:0 abstaubte, ersetzt mit Ajorque die verletzten Angreifer verlässlich. Es war bereits das neunte Saisontor des Dänen, Dominik Kohr machte mit einem knochentrockenen Flachschuss Mitte der zweiten Halbzeit den Deckel drauf. Fünf Punkte liegen die Mainzer nun nur noch hinter dem Fußballkonzern Rasenball, ein Momentum, das so niemand hatte erwarten können, nachdem Rouven Schröder das Team im Dezember 2020 nach zuvor guter Arbeit in bemitleidenswertem Zustand hinterlassen hatte.

Erinnerungen an ein 0:8

Martin Schmidt erklärte hinterher, das Thema „Mut“ sei bei Mainz 05 zuvor ein großes gewesen. „Es wurde vor dem Spiel in unserer Kabine viel davon geredet: Nicht auf den Fersen unterwegs sein, sondern auf dem Vorderfuß.“ Eine ähnliche Herangehensweise hatte der Mainzer Ex-Coach Sandro Schwarz im November 2019 in Leipzig ebenso wagemutig gewählt. Aber weil die Mannschaft seinerzeit viel schlechter verklebt war, endete das frühe Pressing mit einem 0:8. Rouven Schröder wird sich erinnern. Er war damals 05-Sportdirektor. Diesmal verließ Trainer Bo Svensson das Stadion beschwingt: „Für uns ist es außergewöhnlich, hier zu gewinnen, da wir hier schon viele Probleme hatten“, sagte Svensson. „Wir haben eine absolutes Topspiel gemacht.“

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