Matthäus enttarnt Nagelsmanns Wechselfehler: „Hat Bruch ins Spiel gebracht“
Lothar Matthäus kann die Wechsel von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nicht nachvollziehen. Der Sky-Experte knöpft sich zudem Leroy Sané und Serge Gnabry vor.
München - Der FC Bayern ist beim 2:1 gegen den VfB Stuttgart mit einem blauen Auge davon gekommen. In der Schlussphase hätte der Rekordmeister beinahe noch eine sicher geglaubte 2:0-Führung und die Tabellenführung verspielt. Sky-Experte Lothar Matthäus macht hierfür die Auswechslungen von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann verantwortlich und zählt die eingewechselten „Nicht-Mentalitätsspieler“ Leroy Sané und Serge Gnabry an.
Julian Nagelsmann |
Geboren: 23. Juli 1987 (Alter 35 Jahre), Landsberg am Lech |
Verein: FC Bayern München |
Amtsantritt: 2021 |
Vertrag bis: 2026 |
Matthäus schimpft über Nagelsmanns Auswechslungen nach Bayern-Zittersieg
Der FC Bayern schien vor dem so wichtigen Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Paris Saint-Germain einem lockeren Auswärtssieg in Stuttgart entgegen zu steuern. Doch mit dem Anschlusstreffer der Schwaben durch Perea in der 88. Minute war plötzlich wieder Druck auf dem Kessel. In der Nachspielzeit köpfte Coulibaly nur um Zentimeter am Tor vorbei.
Schon in den Minuten zuvor ließen die Bayern die zuvor gezeigte Souveränität und Entschlossenheit vermissen. Der Tabellenführer hat sich zu sehr zurückgelehnt, schimpfte Lothar Matthäus nach Abpifff am Sky-Mikrofon, „schon durch die Auswechslungen von Nagelsmann“.

Matthäus fassungslos über Nagelsmanns Wechselfehler: „Hat Bruch ins Spiel gebracht“
„Der Dreierwechsel hat einen Bruch ins Spiel gebracht“, enttarnte Matthäus Nagelsmanns Wechselfehler. Der junge Bayern-Coach hatte direkt nach dem 2:0 durch Eric-Maxim Choupo-Moting, in der 63. Minute neben dem Torschützen auch Kingsley Coman und Jamal Musiala ausgewechselt. Neu in die Partie kamen Sadio Mané, Leroy Sané und Serge Gnabry. Die Wechsel waren bereits vor dem Treffer geplant gewesen. Kaum auszudenken, wie das Spiel ohne die komfortable 2:0-Führung verlaufen wäre.
Spätestens mit der Herausnahme von Anführer Thomas Müller in der 82. Minute ging die Stabilität im Bayern-Spiel endgültig verloren. „Es war keine Ordnung mehr da, die ordnende Hand von Thomas Müller hat gefehlt. Vorne war keine Anspielstation mehr da, Mané ist ein anderer Spielertyp als Choupo-Moting“, polterte Matthäus, der vor allem Sané und Gnabry abwatschte.
FC Bayern: Matthäus zählt Sané und Gnabry an - Jugendtrainer wählt E-Jugend-Vergleich
Auch die „Nicht-Mentalitätsspieler Sané und Gnabry“, wie Matthäus sie nannte, seien teilweise für den Bruch verantwortlich gewesen. „Sie hatten in 30 Minuten die Möglichkeit, sich aufzudrängen – aber da ist nichts passiert. Dadurch kam der Bruch ins Spiel“, meinte der Ex-Bayern-Kapitän zu den Wechseln. Nagelsmann konterte die Kritik am Sky-Mikro: „Das sind keine Nachwuchsspieler“.
„Ganz klar, dass ich nicht den Eindruck gehabt habe, dass Sané oder Gnabry, die ja jetzt schon bisschen angezählt worden sind auch in der Öffentlichkeit, hier dem Trainer unbedingt gezeigt haben in den 30 Minuten, wo sie auf dem Platz waren, dass sie in die Mannschaft wollen. Und das verstehe ich nicht“, sagte Matthäus. Und weiter: „Wenn die Spieler nicht die Leistung abrufen, die sie imstande sind abzurufen, dann werde ich schon bei der E-Jugend sauer.“ Es sei der Job von Fußballprofis, während ihrer Einsätze Hundert Prozent zu geben. „Das Gefühl hatte ich nicht“, sagte Matthäus, der die E-Jugend des TSV Grünwald trainiert.
FC Bayern: Sané und Gnabry keine Nagelsmann-Optionen für Paris-Spiel
Somit dürften Sané und Gnabry auch keine Optionen für das Paris-Spiel sein, wie Nagelsmann selbst durchklingen ließ. Matthäus geht sogar noch weiter: „So braucht Nagelsmann gar nicht nachdenken, am Mittwoch neue Spieler einzusetzen. Die haben sich nicht angeboten.“ Der 61-Jährige meinte stattdessen, Gnabry und Sané müssten „nachdenken“.
Zur Verwunderung Matthäus‘ wechselte Nagelsmann, der bereits vor kurzem mit der Auswechslung von Thomas Müller in Mönchengladbach kein glückliches Händchen hatte, in der Schlussphase auch Benjamin Pavard ein. Der Franzose ist gegen Paris gesperrt, stattdessen saß Joao Cancelo 90 Minuten auf der Bank. Cancelo ist beim FC Bayern nur zweite Wahl, nach der Partie erklärte Nagelsmann die Nichtberücksichtigung. (ck)