Kommentar zum Abstiegskampf: Im Keller rumpelt es

Schalke gewinnt, Hoffenheim nicht. Der Abstiegskampf zehrt an den Nerven der Teams, gerade im Kraichgau scheinen diese ziemlich blank zu liegen. Ein Kommentar.
Eigentlich wäre es schade, wenn Schalke 04 wieder abstiege. Was dieser Klub, skandal-umtost in der Vergangenheit, ökonomisch am Krückstock, für eine Wucht, eine Energie freizusetzen in der Lage ist, hat jetzt dieser Sieg gezeigt, der erste seit November und nicht gegen Bayern München oder noch besser: Borussia Dortmund heroisch errungen, sondern zitternd und bibbernd gegen den VfB Stuttgart, noch so ein Habenichts im dunklen Tabellenkeller. Trotzdem krochen nach diesem Pflichtsieg Gänsehaut und Tränen aus allen Schalker Poren. Die Leute aus Gelsenkirchen-Buer sind dankbar geworden. Vielleicht geht noch was, vor kurzem schien diese matte Truppe mausetot. S04 ist zurück, ist in Schlagweite, die nächsten beiden Spiele haben es in sich, Derby beim VfL Bochum und dann die Mutter aller Fußball-Schlachten: zu Hause gegen Borussia Dortmund.
Es ist Bewegung in den Abstiegskampf gekommen, fünf Teams stecken im Schlamassel, ab Platz 14 wird es kribbelig, Hertha, Stuttgart, Hoffenheim, Bochum, Schalke werden die beiden Klassenschlechtesten unter sich ausmachen. Prognosen verbieten sich angesichts von 36 noch zu vergebenden Punkten sowieso, und aktuell so wirklich düster sieht es im Grunde nur in Sinsheim aus, dort wo der Hopp-Klub TSG Hoffenheim vor sich hin dilettiert. Deren Absturz ist schon aller Ehren wert, 13 Pflichtspiele in Folge ohne Sieg, ob nun André Breitenreiter oder Pellegrino Matarazzo - offenbar ungehört verhallende - Kommandos geben. Der letzte Sieg datiert vom 14. Oktober, 3:0 gegen Schalke am zehnten Spieltag, in den folgenden zwölf Bundesligaspielen holten die Kraichgauer exakt zwei (sic) Punkte, das hat Tasmania-Berlin-Format. Der Trend ist eindeutig, die Kurve zeigt steil bergab.
Was bei den Verantwortlichen in Zuzenhausen alle Alarmglocken läuten lassen muss: Die TSG ist mit gänzlich anderen Voraussetzungen und Zielen in die Saison gestartet, ihr Kader ist deutlich besser besetzt als der Tabellenplatz aufweist. Sich auf diese neue, äußerst bedrohliche Situation einzustellen, ist nicht leicht, Abstiegskampf anzunehmen, zu beißen, zu kratzen noch schwerer. Dazu kommt: Die Konkurrenz hat nichts anderes erwartet von dieser Runde, drinbleiben war die einzige Vorgabe, vom ersten Spieltag an war das im Hinterkopf: Klassenkampf, Hoffenheim rangierte am siebten Spieltag auf einem Champions-League-Platz, es bedarf einer Herkulesanstrengung, den Switch zu schaffen. Und Ruhe im Klub, Glück im Spiel, guter Nerven, Tagesform, und über allem schwebt der VAR - aber das gilt für alle, unten wie oben.