„Ich glaube, die zittern schon vor uns“

Vor dem Pokalhit gegen den FC Bayern ist bei Mainz 05 die gute Laune zurückgekehrt - zusammen mit dem einen oder anderen Leistungsträger.
Es wäre verwegen zu behaupten, Mainz 05 hätte bislang eine rundum gute Saison gespielt. Dafür ist vor dem Pokalheimspiel am Mittwochabend (20.45 Uhr/ARD) gegen den FC Bayern das Zwischenergebnis auf Platz elf der Bundesligatabelle zu durchschnittlich, und dafür gab es auch allzu viele Vorstellungen, die zu viel trockenes Schwarzbrot und zu wenig saftig Schmackhaftes boten. Vor allem daheim. Lediglich ein 5:0 gegen den 1. FC Köln und am vergangenen Wochenende ein 5:2 gegen den VfL Bochum fielen auf, vielleicht noch das 1:1 gegen Eintracht Frankfurt. Ansonsten: Viel Fußball, der nirgendwo wirklich haften bleibt, aber immerhin eine ausgeglichene Auswärtsbilanz, die die Rheinhessen bislang vor Abstiegskampf bewahrt.
Es gibt Erklärungen für das Treten auf der Stelle nach einer Vorsaison, die die Nullfünfer auf einem respektablem Rang acht beendeten. Die beiden besten Spieler der Vorsaison, Jonathan Burkardt und Anton Stach, sind, gepeinigt von Verletzungen, seit Sommer keine Kompetenzen mehr. Und: Der teuerste Neuzugang, Angelo Fulgini, sechs Millionen Euro Ablöse, erwies sich zwar als technisch gut, aber als ein Mann, dessen Körperlichkeit dem typischen intensiven Mainz-05-Fußball nicht gerecht wird. Sowie: In der Abwehr konnten die Abgänge von Kapitän Moussa Niakathé und Jeremiah St. Juste durch den inzwischen an Schalke 04 verliehenen Nachwuchsmann Niklas Tauer und den im Sommer verpflichteten Maxim Leitsch nicht annähernd kompensiert werden. Der Ex-Bochumer Leitsch litt monatelang unter einem Erschöpfungszustand, der Profifußball unmöglich machte.
Jetzt ist Leitsch zurück und hat am Samstag gegen Bochum Einsatzminuten bekommen. Gute Arbeit von Trainer Bo Svensson bei der Wiedereingliederung! Und gute Arbeit scheint in diesem Winter auch Sportdirektor Martin Schmidt verrichtet zu haben. Die klaffende Lücke in der Abwehr füllt „Kampfschwein“ Andreas Hanche-Olsen aus Norwegen mit unbändigem Einsatzwillen, die im Angriff der etwas staksige, aber stets wachsame Franzose Ludovic Ajorque. Svensson: „Er sieht sehr böse aus, aber er ist ein netter Kerl. Und er tut uns gut. Er ist ein Gewinn für uns.“ Die knapp zehn Millionen Euro für die beiden dürften gut investiert gewesen sein.
Und dann ist da ja noch der unbeugsame Verteidiger Stefan Bell, von dem sich Bo Svensson beim 5:2 gegen Bochum besonders angetan zeigte. Beim Stand von 4:0 musste Bell mit einem Ziehen im Oberschenkel ausgewechselt werden. Die Lücken danach waren offenkundig. „Bello hatte keine Testspiele, war verletzt und lieferte so ein gutes Spiel gegen einen unangenehmen Gegenspieler wie Philipp Hofmann ab“ lobte Svensson. „das war schon große Klasse von ihm.“
Gegen die Bayern dürfte in einer tief stehenden Mainzer Mannschaft ein gesunder Bell hilfreich sein. „Wir werden alles raushauen, um den Bayern das Leben so schwer wie möglich zu machen“, verspricht Svensson. „Da braucht es noch eine Schippe drauf“, bestätigt Martin Schmidt und witzelt: „Ich glaube, die zittern schon vor uns.“