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Hochgefühl im Revier

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Von: Frank Hellmann

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Deutlich drüber, ist auch nicht drin,. Torwart Mabuel Riemann verballerte einen Elfmeter. Foto: dpa
Deutlich drüber, ist auch nicht drin,. Torwart Mabuel Riemann verballerte einen Elfmeter. © dpa

Der VfL Bochum bietet viel Spektakel und verkraftet sogar den Fehlschuss aus elf Metern von Torwart Manuel Riemann.

Beim VfL Bochum kennt ein jeder die Stimme von Michael Wurst. Seit 2007 ist der vielseitig talentierte Sänger, der im Kinofilm „Das Wunder von Bern“ einen ungarischen Abwehrspieler nachspielte, auch als Stadionsprecher tätig. Irgendwie verständlich, dass auch Wurst ganz am Ende die Gäule durchgingen, als Milos Pantovic in der siebten Minute der Nachspielzeit kurz hinter der Mittellinie zum erlösenden 2:0 gegen die TSG Hoffenheim traf. Beinahe im Zeitlupentempo rollte die Kugel die letzten Meter über die Linie ins verwaiste Gehäuse, weil TSG-Torwart Oliver Baumann mitgestürmt war. Der Treffer „aus 170 Metern“, wie die röhrende Stimme am Stadionmikro schrie, versetzte fast 20 000 Zuschauer an der Castroper Straße in Hochstimmung, denn dieser Kraftakt hatte alles, was es für einen reviertypischen Malochersieg brauchte, mit dem sich der Aufsteiger aus der Abstiegszone absetzt.

Basis bildete eine Menge Arbeit, die Chefcoach Thomas Reis seiner Mannschaft seit dem ersten Tag im Oberhaus eingetrichtert hat. „Die ganze Mannschaft ist heiß aufs Verteidigen. Das ist unheimlich wichtig.“ Reis hatte gegen die technisch versierten Gäste aus dem Kraichgau eine Eingebung, als er nach einer Stunde gleich beide Siegtorschützen einwechselte. Neben dem in der Jugend beim FC Bayern ausgebildeten Serben Pantovic, 25, brachte er nämlich auch noch den in Europa viel herumgekommenen Stürmer Soma Novothny. Der 27-Jährige Ungar sollte nach einer verunglückten Abwehr von Hoffenheims Abwehrchef Kevin Vogt das Führungstor köpfen und stand entgegen der ersten Annahme des Schiedsrichterassistenten auch nicht im aktiven Abseits (66.).

Riemann ballert drüber

Zehn Minuten spielte sich das eigentliche Drama ab: Einen törichten Schubser von Florian Grillitsch bestrafte Schiedsrichter Frank Willenborg mit einem Elfmeter – und das Ruhrstadion rief nur einen Namen: Manuel Riemann, Keeper und Kultfigur. Obwohl sich Pantovic bereits den Ball zurechtgelegt hatte, eilte der Torhüter nach vorne. Zehn Tage zuvor war er im DFB-Pokal-Duell mit dem FC Augsburg zum Helden geworden, als er seine Bochumer als letzter Schütze vom Punkt ins Achtelfinale schoss. Doch aus der Wiederholung wurde nichts. Riemann drosch den Ball weit über die Latte ins Fangnetz. Das sah beim 33-Jährigen, mit Verlaub, eher nach Abschlag aus als nach Elfmeterausführung (76.).

Reis nahm es auf seine Kappe: „Ich hätte das besser moderieren müssen. Wir hatten zwei Spieler, die schießen wollten, auf einmal hat das Stadion seinen Namen gerufen.“ So wurde der VfL-Keeper zum ersten Torhüter seit Jörg Butt im Januar 2010, der in der Liga vom Punkt antrat – und verschoss. Dass dieser Fauxpas folgenlos blieb, sorgte auch bei Reis für Erleichterung. „Wir wissen, dass wir eine Heimstärke haben, aber wir wissen auch, dass wir noch viele Spiele hier gewinnen müssen, um die Liga zu halten.“ mit sid/dpa

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