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1. FC Köln
Hinein ins Nichts
Markus Gisdol bekommt beim 1. FC Köln noch mindestens eine weitere Chance. Sportchef Horst Heldt kritisiert Mannschaft: „Nicht akzeptabel“.
Nach dem Kölner 0:5 in Freiburg hat Markus Gisdol nunmehr den Trainerkollegen Peter Neururers statistisch unterboten. Gisdols Bilanz in 171 Bundesligaspielen als Verantwortlicher der TSG Hoffenheim, des Hamburger SV und 1. FC Köln: 1,15 gewonnene Punkte pro Spiel. Weniger Zähler im Schnitt holten nur Uli Maslo (1,11) und Friedhelm Funkel (1,07). Über die Qualität der Fußballlehrer sagt das natürlich nicht mehr als über die Qualität der von ihnen angeleiteten Mannschaften. Aber Gisdols Zwischenbilanz erhöht natürlich den Druck. Zumal er in den 15 bisherigen Saisonspielen erst elf Punkte gesammelt hat. Das sind 0,73 Zähler pro Begegnung. Eigentlich die Bilanz eines Absteigers. Wären da gerade nicht noch irritierende Underperformer wie Schalke (trotz erstem Saisonsieg) und Mainz in der Liga unterwegs.
Sportdirektor Horst Heldt sah sich am Sonntag jedenfalls genötigt, klarzustellen: „Markus wird am Samstag auf der Bank sitzen.“ Dann kommt Hertha BSC, und dann sollte Gisdol - der Retter der vergangenen Saison, der einst auch Hoffenheim und Hamburg rettete - besser Trainer eines Siegerteams sein. Das, was die lahmenden Geißböcke in Freiburg darboten, befand Heldt als „nicht akzeptabel“ und fügte hinzu: So bleiben wir nicht in der Liga.“ Heldt steht auch selbst unter Druck. Nach dem Klassenerhalt durfte Gisdol bis 2023 verlängern.
Statt sich dem Branchenusus zu beugen und den Trainer rauszuwerfen, teilte Heldt mit, es sei schon vor dem Spiel in Freiburg entschieden worden, dass Frederik Sörensen, Christian Clemens und Robert Voloder künftig in der zweiten Mannschaft mittrainieren müssen. Man kennt derlei Degradierungen von Gisdol-Teams. In Hoffenheim hatte er seinerzeit die berühmteste Trainingsgruppe zwei aller Zeiten bilden lassen: Tim Wiese, Matthieu Delpierre, Matthias Jaissle, Edson Braafheid und Tobias Weis. In der Relegation schaffte er gegen den 1. FC Kaiserslautern so den Klassenerhalt.
In Freiburg zeigte das Gisdol-Team am Samstag die schwächste bisherige Saisonleistung. Es war eine Melange aus individuellen Fehlern, zunehmender Planlosigkeit und am Ende kompletter Aufgabe. Eine neuerliche Serie mit 18 Spielen ohne Sieg (die der FC Ende November mit einem 2:1-Überraschungserfolg in Dortmund beendet hatte) wird Gisdol sicher nicht geschenkt.