Selbst Richterin „fassungslos“: Hessischer Fußballtrainer wegen Vergewaltigung verurteilt – elf Betroffene

Zwischen 2014 und 2021 hat ein früherer Jugendfußballtrainer Jugendliche vergewaltigt und sexuell missbraucht. Nun wurde er verurteilt.
Frankfurt – Vor dem Landesgericht Frankfurt wurde ein ehemaliger Jugendfußballtrainer wegen schwerer Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs zu einer Gefängnisstrafe von zwölf Jahren und neun Monaten mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft forderte 14 Jahre plus Sicherungsverwahrung. Das Gericht ging in dem Prozess von 69 Einzelfällen aus. Der Angeklagte legte ein Teilgeständnis ab. Insgesamt habe es zwischen 2014 und 2021 elf Betroffene gegeben. Dieser lange Zeitraum mache die Richterin „fassungslos“.
Urteil: Zwölf Jahre und neun Monate Gefängnis |
Forderung der Staatsanwaltschaft: 14 Jahre |
Tatzeitraum: 2014 bis 2021 |
Täter betäubte und manipulierte die betroffenen Jugendlichen
Offenbar habe es Gerüchte über mögliche Taten gegeben, „passiert ist jedoch lange nichts“, so die Richterin weiter. Wie die Staatsanwaltschaft ausführte, lockte der Täter die Jugendlichen in seine Wohnung und betäubte sie dann mit Getränken und Schokolade, die mit Schlafmitteln versetzt waren. Das berichtet die Hessenschau. Darüber hinaus missbrauchte er einige der Betroffenen sexuell, nachdem er diese mit großen Mengen Alkohol betäubt hatte.
Teilweise soll der mittlerweile 35-Jährige seine Taten gefilmt haben. In einem Fall lautete der Vorwurf der Anklage 50-fache Vergewaltigung und Körperverletzung. Dabei hatte der Täter einen damals 16-Jährigen manipuliert, indem er ihm gefakte Hassnachrichten schickte und anschließend als helfender Trainer zur Seite stand, wie es in der Meldung weiter heißt.
Wehen Wiesbaden begrüßt Verurteilung ihres ehemaligen Mitarbeiters
Zwischen 2019 und 2021 war der Täter bei Drittligist Wehen Wiesbaden als Jugendtrainer aktiv. Dort soll es laut der Staatsanwaltschaft keine Straftaten gegeben haben. Der Verein entließ den Verurteilten mit Bekanntwerden der Anklage fristlos.
In einem Statement begrüßt der Klub die Verurteilung „ausdrücklich“ und schreibt: „Es ist unbegreiflich und erschütternd, dass Menschen zu einem derartigen Verhalten fähig sind. Die ganze Härte des Strafrechts ist notwendig, um diese Täter zu bestrafen und ein solches Verbrechen auch gesellschaftlich zu ächten“, heißt es auf der Homepage. (jsk/dpa)