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Eine Nummer zu groß

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Von: Timur Tinç

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Ante Covic
Ante Covic wirkt als Cheftrainer von Hertha BSC hilf- und ratlos. © Stefan Puchner/dpa

Ante Covic wirkt als Cheftrainer von Hertha BSC hilf- und ratlos. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis er abgelöst wird. Niko Kovac könnte ein geeigneter Kandidat beim Berliner Bundesligisten sein.

Erst ist es ein Rumoren im Umfeld des Vereins, dann beginnen die Diskussionen in der Öffentlichkeit und irgendwann ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Trainer gehen muss. Die Uhr für Ante Covic bei Hertha BSC hat zu ticken begonnen, und er wird mit einiger Wahrscheinlichkeit bald schon kein Trainer des Berliner Fußball-Bundesligisten mehr sein. So sind die Mechanismen des Geschäfts. Denn nichts deutet bei Hertha darauf hin, dass die Mannschaft in den nächsten Wochen anderen Fußball spielen wird.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen in der Hauptstadt schon seit langem, aber in dieser Saison ganz besonders, weit auseinander. Trotz des millionenschweren Einstiegs von Investor Lars Windhorst, der im Sommer für einen gewissen Begeisterungsschub gesorgt hat, und dem neuen Aufsichtsratmitglied Jürgen Klinsmann, bildet die sportliche Realität das völlige Kontrastprogramm zu den mittlerweile sehr guten wirtschaftlichen Voraussetzungen: Platz 15 nach zwölf Spieltagen. Sogar Stadtrivale Union liegt fünf Punkte vor der „Alten Dame“ auf Platz elf. Die Häme der Eisernen schmerzt besonders.

Zwei Mal in Folge einen Trainer aus dem eigenen Stall auf den Chefsessel zu befördern, war im Sommer von Sportdirektor Michael Preetz ein großes Wagnis. Schon unter dem knorrigen Pal Dardai hatte die Hertha biederen Fußball gespielt, sich immerhin dauerhaft stabilisiert. Für Ante Covic ist die Bundesliga offensichtlich eine Nummer zu groß. Als Trainer der U23 hat er sicher sehr gute Arbeit geleistet, aber für die höchste Spielklasse benötigt es mehr. Profis müssen anders angepackt werden als Spieler, die sich in der vierten Liga für die erste Mannschaft empfehlen wollen.

Für solche Ansprachen muss man aber auch der Typ sein. Wenn Spieler einen nicht ernst nehmen, hat man schon verloren. In der Öffentlichkeit wirkt der 44-Jährige arg hilf- und am Sonntag nach dem 0:4 in Augsburg auch ratlos. „Ich weiß es nicht, an was es liegt“, sagte er. Das 0:4 war der Tiefpunkt der Niederlagenserie von vier Pleiten am Stück. Kämpferische Durchhalteparolen werden ihm wohl genauso wenig helfen, wie Niko Kovac in München.

Der wiederum gilt als heißester Kandidat auf den Job bei der Hertha. Es wäre zwar ein gewisser Rückschritt für den gebürtigen Berliner, aber welcher Klub auf ähnlichem Level wie der FC Bayern käme für Kovac infrage? Und in seiner Heimatstadt Berlin könnte der 48-Jährige wie vor drei Jahren bei Eintracht Frankfurt ein ambitioniertes Projekt übernehmen, das er maßgeblich mitgestalten kann und wo er nicht zum Streitball zweier Alphatiere wird.

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