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Kind (4) stirbt bei Unfall mit 200 km/h: Fußball-Profi muss lange ins Gefängnis

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Von: Christoph Gschoßmann

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Rai Vloet ist verurteilt worden. Der niederländische Fußballprofi war betrunken in ein Familienauto gekracht und ist verantwortlich für den Tod eines Vierjährigen.

München / Haarlem - Das Urteil steht fest: Der niederländische Fußballprofi Rai Vloet muss hinter Gitter. Mit 200 Kilometern in der Stunde war er mit seinem Auto in das einer Familie gekracht. Der vierjährige Sohn Gio starb dadurch.

Am 14. November 2021 trug sich der tödliche Unfall zu. Vloet (27) spielt im Moment in Russland, der Prozess wurde ihm aber im niederländischen Haarlem gemacht, wo auch der Unfall stattfand. Damals hatte Vloet bei Heracles Almelo in der Eredivisie gespielt, war aber später suspendiert worden. Vloet stand am Tag des Unfalls unter Alkoholeinfluss, als er auf der Autobahn A4 bei Hoofddorp in das Fahrzeug von Gios Familie krachte. Gios Schwester und seine Eltern überlebten.

„Unser Leben ist zerstört und Sie machen weiter, als wäre nichts gewesen“

Für dieses Verhalten muss der Stürmer nun zweieinhalb Jahre ins Gefängnis, außerdem erhält er vier Jahre lang Fahrverbot. „Ich fühle Schmerz und Bedauern. Diese Schuld werde ich mein Leben lang mit mir herumtragen“, hatte Vloet im Laufe der Verhandlung gesagt. Bei der Urteilsverkündung war er nicht vor Ort. Die Staatsanwaltschaft hatte dreieinhalb Jahre gefordert.

Rai Vloet muss ins Gefängnis.
Rai Vloet muss ins Gefängnis. © IMAGO/Remko de Waal

Die Mutter hatte ihn während der Verhandlung direkt angesprochen. „Unser Leben ist zerstört und Sie machen weiter, als wäre nichts gewesen, spielen in Kasachstan und Russland Fußball“, sagte sie laut dem TV-Sender NOS. Vloet wechselte zunächst zum kasachischen FK Astana und spielt zurzeit bei Ural Jekaterinburg. „Die Niederlande sind ein bisschen unbewohnbar geworden“, sagte er auf eine Frage des Richters, ob der Unfall ein Grund für seinen Wechsel war.

„Vloet hat ihnen bei der Anhörung nicht einmal in die Augen geschaut“

Der Anwalt der Familie schätzte das Urteil als zu milde ein. „Der Richter spricht von aufrichtiger Reue. Die Angehörigen haben diese Aufrichtigkeit nicht erfahren. Vloet hat ihnen bei der Anhörung nicht einmal in die Augen geschaut.“

Rai Vloet
Geboren: 8. Mai 1995 in Schijndel, Niederlande
Bisherige Vereine: PSV Eindhoven, SC Cambuur, FC Eindhoven, NAC Breda, FC Chiasso, Frosinone Calcio, VV St. Truiden, Excelsior Rotterdam, Heracles Almelo, FK Astana, Ural Jekaterinburg
Größte Erfolge: Niederländischer Meister 2015, 2016

Laut Vloets Aussage war er während der Fahrt abgelenkt, weil er den Tempomaten auf 130 Kilometer pro Stunde einstellen wollte. Laut Gutachtern hatte er beim Zusammenstoß das Gaspedal komplett durchgedrückt, und nicht gebremst. Er selbst sagte: „Ich habe es nicht gesehen, ich kann mich nur an den Schlag erinnern. An viele Dinge kann ich mich nicht erinnern.“

Vloet hatte erst später zugegeben, am Steuer gesessen zu haben. Zunächst hatte der Beifahrer, ein Freund von ihm, die Schuld auf sich genommen. Die beiden waren auf einer Party in Amsterdam gewesen, wo Vloet getrunken hatte. Vloet kann Berufung einlegen, weswegen die Strafe nicht sofort angetreten werden muss. (cgsc)

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