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Hellmanns Sticheleien

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Von: Frank Hellmann

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Hat schon länger sein Herz für den Frauenfußball entdeckt: Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann.
Hat schon länger sein Herz für den Frauenfußball entdeckt: Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann. © dpa

Der Eintracht-Vorstandssprecher warnt davor, dass im Frauenfußball bald Zustände wie bei den Männern herrschen und der Meister immer VfL Wolfsburg heißen könnte.

Die Zeiten, in denen sich Siegfried Dietrich und Bernd Schröder verbale Scharmützel lieferten, um die Deutungshoheit im deutschen Frauenfußball zu erlangen, sind längst vorbei. Die beiden Macher sind aus gesundheitlichen bzw. Altersgründen nicht mehr im Amt, dazu haben die reinen Frauenfußballvereine ausgedient. Der 1. FFC Frankfurt ist bekanntlich 2020 bei Eintracht Frankfurt unterkommen, bei Turbine Potsdam deutet für dieses Jahr alles auf einen Abstieg aus der Frauen-Bundesliga hin.

Die mit deutlich mehr Aufmerksamkeit ausgestattete oberste deutsche Frauen-Spielklasse, zu deren Spielen nach der EM in England im Schnitt mehr als 3000 Fans kamen, nimmt an diesem Wochenende wieder den Spielbetrieb auf. Im Vorlauf entstand ein verbales Geplänkel wie zu früheren Zeiten – wieder mit Frankfurter Beteiligung. Seit nämlich Vorstandssprecher Axel Hellmann monierte, dass die Dominanz des VfL Wolfsburg der Liga schade, herrscht eine gewisse Verstimmung in der Autostadt. Trainer Tommy Stroot gab reichlich Kontra. Hellmann bezeichnete es als den „größten Webfehler“, wenn die Frauen-Bundesliga am Ende ein Abbild der Männer würde. Mit immer demselben Meister. Das würde „dem Produkt“ schaden.

Tatsächlich hat Wolfsburg siebenmal in den vergangenen zehn Jahren die Meisterschaft gewonnen, achtmal hintereinander den DFB-Pokal. Seit Jahren ist der VfL auch international das beste Aushängeschild, während Frankfurt bereits in der Qualifikation zur Champions League scheiterte. Die vielen Erfolge einem Klub in Abrede zu stellen, die neben einer guten wirtschaftlichen Ausstattung auf einem klugen sportlichen Konzept beruhen, ist tatsächlich der falsche Ansatz.

Andere Vereine, auch Frankfurt, könnten noch mehr tun und investieren – die Eintracht will das auch. Dennoch hat Hellmann in einem Punkt recht: Wenn die hoffnungsvollsten Spielerinnen wie im kommenden Sommer Chantal Hagel und im letzten Sommer Jule Brand von der TSG Hoffenheim regelmäßig nach Wolfsburg weiterziehen und dafür nicht mal eine Ablöse fließt, gerät die Liga in eine gefährliche Schieflage.

Und in dieser Saison ist aktuell dann auch noch der Meisterschaftskampf der Männer deutlich spannender als das Titelrennen der Frauen, wo Alexandra Popp und Co. am Samstag gegen den Vierten SC Freiburg mit großer Wahrscheinlichkeit ungefährdet den elften Sieg im elften Spiel einfahren werden.

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