Kommentar zu den Eintracht-Frauen: Hellmanns Hilfeschrei aus Frankfurt

Vorstandssprecher Axel Hellmann fürchtet, dass die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt strukturell ins Hintertreffen geraten - wenn kein Geld fließt. Ein Kommentar.
Frankfurt – Wo war bloß der Optimismus hin? Wer Axel Hellmann am Montagabend vor illustrer Gästeschar zuhörte, traute seinen Ohren nicht. Es wäre ja ein Leichtes für den gewichtigen Macher von Eintracht Frankfurt gewesen, in die meist etwas überschwänglichen und oft oberflächlichen Jubelchöre auf das Wachstumspotenzial des Frauenfußballs einzustimmen. Tat der Funktionär aber nicht. Der 51-Jährige hat ja Recht, dass der VfL Wolfsburg und FC Bayern alles im Frauenfußball abgreifen: die meiste Aufmerksamkeit, die besten Nationalspielerinnen – und auch die internationalen Höhepunkte wie in dieser Woche die Viertelfinals in der Women’s Champions League mit Gegnern wie Arsenal bzw. Paris St. Germain. Die beiden Topklubs investieren dafür einiges, für die Verhältnisse im Frauenfußball sogar viel Geld, das (noch) nicht wieder hereinkommt.
Eintracht Frankfurt und der Frauenfußball: Finanzielle Hürden
Ein Klub wie der VfL Wolfsburg will und kann sich das über seinen Eigner VW locker leisten, weil der Klub und der Konzern mehr denn je auf Diversität setzen. Im Grunde passt die gestiegene Wertschätzung für den Frauenfußball gerade perfekt in die Strategie. Bei den Niedersachsen werden die Investitionen also eher erhöht als zurückgefahren. Auch ein Verein wie der FC Bayern will und kann sich das Engagement gönnen, denn bei einer Dreiviertelmilliarde Gesamtumsatz fallen fünf oder zehn Millionen Euro nicht weiter ins Gewicht. Und will Bayern hier hinter Barcelona, Paris, Arsenal, Chelsea zurückstehen? Gewiss nicht.
Eintracht Frankfurt vor Geld-Dilemma beim Frauenfußball
Das stürzt Vereine wie Eintracht Frankfurt oder TSG Hoffenheim in einen Gewissenskonflikt: das Investment mit den stark steigenden Ablösen und Gehältern mitgehen oder im deutschen Frauenfußball weiter die zweite Geige spielen und beim Europapokal nur Zuschauer sein? Insofern waren Hellmanns Warnrufe ein Hilfeschrei. Nur eines ist sicher: Beschränkungen bei Gehältern haben im Fußball noch nie funktioniert, da werden jetzt die Frauen gewiss keine Ausnahme machen.