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Gejagte, die jagen

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Von: Daniel Schmitt

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Hat viel vor mit seinen Lilien, will aber bescheiden bleiben: Torsten Lieberknecht.
Hat viel vor mit seinen Lilien, will aber bescheiden bleiben: Torsten Lieberknecht. © dpa

Darmstadt 98 startet als Zweitliga-Spitzenreiter in die Rückrunde, will von seiner demütigen Haltung aber nicht abrücken.

Friedhelm Funkel weiß, wovon er spricht, in Sachen Aufstieg macht dem Trainerrentner niemand etwas vor. Sechsmal ging’s hoch für ihn aus Liga zwei in eins, mit Uerdingen (1992, 1994), Duisburg (1996), Köln (2003), Frankfurt (2005), Düsseldorf (2018), Rekord. Dieser Friedhelm Funkel also orakelte nun via Boulevard, da die Rückrunde der Zweiten Bundesliga in den Startlöchern steht: „Ich möchte mich festlegen, der HSV und Darmstadt 98 werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die ersten beiden Plätze belegen.“

Nun sind eben jene Teams tatsächlich derzeit ganz vorne im Fußball-Unterhaus, werden auch von den Wettanbietern mit den schlechtesten Quoten bedacht, was Funkels These zu einer risikoarmen macht und sie gleichsam untermauert. Ja, die Sportvereine aus Hamburg und Darmstadt sind die heißesten Zweitligakandidaten für eine baldige Bundesligazugehörigkeit.

Oder wie sehen Sie das, die Herren Trainer? „Es gibt nur ein Ziel. Und das ist der Aufstieg“, antwortet Tim Walter, stets breitbrüstig an der Linie beim HSV, während sein Kollege Torsten Lieberknecht formuliert: „Wir wollen weiterhin nach Punkten jagen und uns gemäß unserem Vereinsleitbild ambitioniert zeigen. Wir bleiben der Jäger nach Punkten.“ Die Disziplin Demut führen die Lilien mit weitem Vorsprung an. „Wir sind gut darin, nur bei uns zu bleiben. Das soll uns auch durch die Rückrunde bringen“, sagt Torsten Lieberknecht nicht ohne eine Portion Stolz auf den eingeschlagenen Weg des wohltuenden Understatements.

Die Lilien treten mit drei Punkten Vorsprung auf Relegationsrang drei im Heimspiel gegen Jahn Regensburg am Samstag (13 Uhr/Sky) an, sie liegen zudem sieben Zähler vor dem Viertplatzierten. An etwaige Tabellenkonstellationen aber verschwenden Lieberknecht und seine Spieler angeblich keine Gedanken. Sie, die Kicker, sollten nicht nachdenken, so der Coach, „sondern einfach Fußball spielen.“ Der Darmstädter Kapitän Fabian Holland sagt: „Gegen Regensburg ist sofort Vollgasfußball gefordert, du musst direkt da sein.“ Im Hinspiel, der einzigen Darmstädter Niederlage im Saisonverlauf, waren die Lilien es nicht. Erstes Gegentor nach 17 Sekunden, früher Platzverweis für Patric Pfeiffer, ein 0:2 nach 90 Minuten. Ansporn sei die Pleite, sagt Holland und ergänzt mit Blick auf den danach folgenden Lauf: „Es ist schwer, uns zu schlagen.“

Allerdings: Wie schon so oft in der Saison müssen die Südhessen auch diesmal auf eine Reihe von Stammkräften verzichten. Patric Pfeiffer (Zehfraktur), Klaus Gjasula (Adduktorenreizung) und Aaron Seydel (Sehnenanriss im Oberschenkel) fehlen definitiv, hinter den Einsätzen von Marvin Mehlem (Magen-Darm-Infekt) und Matthias Bader (Sprunggelenksblessur) stehen dicke Fragezeichen.

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