FSV Frankfurt: Der Sahnetag des Jihad Boutakhrit
Der Stürmer schießt FSV Frankfurt im Alleingang zum Sieg gegen den VfB Stuttgart II
Was zwei Treffer, dazu sehenswerte, so auslösen können. Nach Spielende waren fast alle Spieler des FSV Frankfurt bereits in der Kabine, da stand Jihad Boutakhrit noch vor der Haupttribüne und erfüllte viele Selfiewünsche der ganz jungen Fanklientel. Als die Zeremonie vorbei war, freute sich der Stürmer des Fußball-Regionalligisten weiter über seinen ersten Doppelpack für die Schwarz-Blauen. „Ich hatte einfach einen guten Tag“, sagte Boutakhrit. Dies war die Basis für den 2:1 (2:0)-Sieg über die zweite Auswahl des Erstligisten VfB Stuttgart.
Extrem intensiv
Es war schon beeindruckend, wie Boutakhrit in der 16. und 19. Minute die Schwaben düpierte. Nach exaktem Pass von Torjäger Cas Peters enteilte er dem Stuttgarter Abwehrchef Anrie Chase und spitzelte den Ball am herauseilenden Torwart Nicolas Glaus vorbei ins Netz. Und dann wackelte der 22-Jährige Chase aus und traf präzise aus 17 Metern ins kurze Eck. Vergessen war da längst die Szene nach fünf Minuten, als er beim Laufduell mit Marvin Schuster im Strafraum zu Fall kam – und der souverän leitende Schiedsrichter Luigi Satriano (Zell) keinen Elfmeter gab.
Nach gut einer Stunde war schließlich der Arbeitstag für den zweifachen Torschützen beendet. Im Ruhezustand konnte er sich davon überzeugen, dass die Mannschaft eine überzeugende Leistung bot. „Die Mentalität hat gestimmt“, sagte Boutakhrit.
Was aber irgendwie fehlte: Nach dem Anschlusstreffer durch Thomas Kastanaras (49.) war der FSV nicht mehr in der Lage, sich eine zwingende Chance herauszuspielen. Die beste nach der Pause hatte Sho Sannomiya, Torwart Glaus wehrte aber herausragend ab – Boutakhrit war der Vorlagengeber (47.). Aber auch der VfB, der nun mehr Ballbesitz hatte, ließ Geistesblitze missen, daher geriet der Sieg der Bornheimer nicht wirklich in Gefahr. „Wir haben das bärenstark gemacht, unser Spiel war extrem intensiv. In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel super im Griff gehabt“, setzte Trainer Tim Görner zur Lobrede an. Der einzige Kritikpunkt: Seine Mannschaft habe es verpasst, den Sack zuzumachen.
Wäre dem FSV dies gelungen, dann hätten die Schwaben die Heimreise noch geknickter angetreten. Deren Trainer Frank Fahrenhorst, einst resoluter Abwehrrecke in Bochum, Bremen, Hannover und Duisburg sowie zweifacher Nationalspieler, gab sich ziemlich desillusioniert. „Unsere Niederlage geht in Ordnung. Die ersten 35 Minuten haben wir komplett verschlafen, der FSV hat dies konsequent ausgenutzt.“
Schon nach 42 wechselte er dreimal aus. Auch den zentralen Verteidiger Chase traf es – daran hatte Jihad Boutakhrit entscheidenden Anteil.