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Freundliches Feuer

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Nicht mal angucken: VfL-Spielerin Alexandra Popp ist enttäuscht. © rtr

Eine ehemalige Wolfsburgerin entscheidet das Champions League-Finale zugunsten von Olympique Lyon. Sorgen um Sara Doorsoun.

Ganz zum Schluss, mitten in die Wolfsburger Drangperiode, hat Sara Björk Gunnarsdottir ihren Riecher bewiesen und mit links für die Entscheidung gesorgt: Die 29-Jährige fälschte einen strammen Schuss von Eugenie le Sommer aus kurzer Distanz ab, es war das 3:1 für Olympique Lyon, ein paar Minuten später war Schluss. Die Französinnen hatten mal wieder das Triple geschafft, waren mal wieder zu stark für die Frauen des VfL Wolfsburg, wie so häufig in den letzten Jahren, wenn die beiden frauenfußballerischen Schwergewichte aufeinandertrafen.

Dass es aber ausgerechnet Sara Björk Gunnarsdottir war, die in diesem Champions League-Finale den Sack zumachte für die Abonnementssiegerinnen, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Denn: Die isländische Mittelfeldspielerin trug noch bis zu diesem Sommer das grüne Trikot des VfL, und wechselte dann nach Lyon. Seit 2016 spielte Gunnarsdottir bei den Wölfinnen, erzielte in 66 Bundesligaspielen elf Tore, und half mit, überhaupt in dieses Finale einzuziehen. Die ersten Spiele in diesem Wettbewerb bestritt sie noch am Mittellandkanal. Und anders als beim Männerturnier durften die Viertelfinalisten der Frauen aufgrund der Auswirkungen der Pandemie bis zu sechs Neuzugänge für die Endrunde melden. „Das ist schon sehr komisch und schade“, sagte Wolfsburgs Trainer Stephan Lerch zu dieser kuriosen Konstellation, bevor seine ehemaligen Spielerinnen die Partie entschieden hatte.

Hinterher rissen die Sorgen im Wolfsburger Lager nicht ab. Die Verletzung von Nationalspielerin Sara Doorsoun könnte schwerwiegender sein kann als zunächst gedacht. Eine MRT-Untersuchung am Dienstag soll Aufschluss geben. Zudem beschäftigte alle die Frage um die Zukunft von Pernille Harder: Wechselt sie sofort zum FC Chelsea? Der VfL kündigte für Dienstag eine offizielle Mitteilung an, der Abschied der frischgekürten Fußballerin des Jahres naht offenbar.

Fünf Tage vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison mit dem Spiel am Freitag gegen SGS Essen hat Trainer Lerch damit gleich mehrere Baustellen. Ein längerer Ausfall Doorsouns wäre durch die Breite des VfL-Kaders in der Defensive zu kompensieren. Harders Weggang aber reißt ein Loch. Für das Angriffszentrum hat Lerch in Ewa Pajor nur noch eine Spielerin, Svenja Huth und Pauline Bremer sind eher Flügelspielerinnen.

Wird der VfL mit den Einnahmen für Harder – im Gespräch ist die Rekordablösesumme von 350 000 Euro für eine Bundesligaspielerin - noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv? Dann wohl für eine „fertige“ Stürmerin, die dem Team sofort weiterhelfen kann. Das Transferfenster ist noch bis Anfang Oktober geöffnet. Ein gleichwertiger Ersatz für die 27-Tore-Frau der vergangenen Saison dürfte fast unmöglich sein.

Einen Erfolg in der Champions League hat Lerch auch nach der erneuten Niederlage gegen den europäischen Dauerrivalen Lyon jedoch noch nicht abgeschrieben. Dafür muss er sein Team aber in seinem letzten Jahr beim VfL weiterentwickeln. Gegen gleichstarke Gegner bekommen die „Wölfinnen“ Probleme, ihr eigenes Spiel durchzubringen. „Das ist uns wie schon gegen Barcelona auch gegen Lyon nicht gelungen“, analysierte Alexandra Popp. Lerch beschrieb es so: „Uns fehlten einige Prozente.“

Und Sara Björk Gunnaarsdottir. (kil/dpa)

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